Banken mit göttlichem Auftrag

Abgehoben

In der Managementliteratur ist ein Phänomen bekannt, das insbesondere in Chefetagen auftaucht. Es äußert sich in einem zunehmenden fehlenden Realitätssinn. Die betroffenen Manager schaffen unbewußt ihre eigene „Wirklichkeit“, was mitunter bei den Mitarbeitern zur Verwunderung führt. „Abgehoben sein“ ist nicht nur ein beliebter Spruch, sondern hat durchaus Hand und Fuß.

Was sich zunächst noch harmlos anhört, kann zu einem erheblichen Unternehmensrisiko heranwachsen. Unternehmen, die sich nicht der Realität stellen, werden irgendwann mit den realen Zwängen konfrontiert. Die Leidtragenden sind in erster Linie die „normalen“ Angestellten.

Wenn sich das „Abgehoben sein“ im Glauben an einen göttlichen Auftrag manifestiert, dann empfinde ich das nicht nur als anmaßend, sondern höchst bedenklich.

Banken hätten einen gesellschaftlichen Zweck und würden deshalb „Gottes Werk“ verrichten, soll Lloyd Blankfein gesagt haben.

So heißt es in dem Beitrag „Banken verrichten Gottes Werk“ (Quelle: Spiegel-Online vom 8.11.2009).

Amen! Ich hoffe nur, dass der Goldman Sachs Chef falsch zitiert wurde oder es sich um ein Missverständnis handelt.