Das Informationsparadoxon
Chartanalyse ist eine Kunst. Bunte Bilder mit unzähligen Linien und Indikatoren zieren die Wunderwerke. Wer daraus die Zukunft ableitet, muss ein wahrer Meister sein. Leider offenbart sich die Botschaft gerne kryptisch. Wenn es hilft, wunderbar!
Analyseparalyse
In den Anfangsjahren überfrachtete ich meine Auswertungen mit vielen Spielereien der Technischen Analyse, programmierte Handelssysteme, garnierte das Ganze mit einem bunten Strauß fundamentaler Kennzahlen, fügte eine Prise Börsenpsychologie hinzu – und sah den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr!
Weniger ist mehr
Wir können darüber streiten, was die wichtigsten Essenzen für ein schmackhaftes Börsenrezept sind. Ich bin sicher, dass es viele Rezepte gibt, die zum Erfolg führen. Nicht darüber streiten möchte ich, dass viele Indikatoren voneinander abhängig sind.
- Abhängige Indikatoren bringen nicht die erhoffte Erkentnis.
- Zweitens öffnen Variablen die Tür zum curve fitting.
Kurshistoriker
Curve fitting ist heimtückisch. Es werden solange die Variablen (Parameter) der Indikatoren angepasst, bis der Indikator gute Empfehlungen gibt. Leider für die Vergangenheit. Je mehr Stellschrauben man optimiert, desto größer die Ernüchterung in der Zukunft.
Kein Informations-Perpetuum mobile
Ein Sammelsurium abhängiger Indikatoren ist der Weg zu einem perfekten Werkzeug für Kursverluste. Was hilft es, wenn MACD, RSI und Momentum das gleiche Signal geben, weil alle drei die gleiche Datenbasis verarbeiten? Die dreifache Bestätigung täuscht dem Trader eine Sicherheit vor, die nicht vorhanden ist. Es gibt kein Informations-Perpetuum mobile.
Ein elementares Chartbild
Ein Chart in seiner einfachsten Form besteht aus dem Kurs, dessen Wert über die Zeitachse abgetragen wird. Jeder zusätzliche Indikator, der die Kurse als Datenbasis verwendet, ist ein Derivat der Kurse. Welchen Erkenntnisbeitrag liefert ein Derivat, das die gleiche Information anders aufbereitet?
Volumen, ein mächtiges Werkzeug
Fügen wir mit dem Volumen einen vom Kurs unabhängigen Indikator hinzu, ergibt sich ein einfaches Chartbild mit drei mächtigen Indikatoren.
Drei Indikatoren?
Sie werden vielleicht gestutzt haben bei drei mächtigen Indikatoren. In dem obigen Chart sind alle Informationen enthalten, die wir für die Berechnung der Volatilität benötigen, dem dritten Indikator. Mit dem Triumvirat Kurs, Volumen und Volatilität stehen drei schlagkräftige Indikatoren zur Verfügung.
Gefahr der Selbsttäuschung
Ein gleichgeschaltetes, abhängiges Indikatorenparlament mit zahlreichen Variablen kann wunderbar die eigene Meinung bestätigen, aber ich befürchte, dass man sich im Börsenwettkampf eine Bleiweste anlegt. Keine gute Idee, wenn man den Börsenmarathon gewinnen will.