Das Gesetz der Volatilität

Die Ruhe vor dem Sturm

Es gibt unzählige Methoden zur Analyse von Wertpapieren. Heute möchte ich aus der Trader-Werkzeugkiste ein äußerst nützliches Hilfsmittel zur Identifikation von Anlagechancen vorstellen. Die Veränderung der Volatilität.

Die Volatilität misst die Intensität der Schwankungen eines Wertpapierkurses um den eigenen Mittelwert. Sie ist eine Risikokennzahl. Je höher die Volatilität, desto größer ist die Abweichung. Die Erfahrung lehrt, dass nach einer „Phase der Ruhe“ eine „explosive Phase mit steigender Volatilität folgt. Schon der von mir sehr geschätzte technische Analyst John Bollinger hat die Eigenart in seinem Buch beschrieben.

Danke, Mr. Bollinger

Mit Hilfe der Bollinger Bänder möchte ich Ihnen eine Möglichkeit vorstellen, wie Sie Aktien finden können, die Spannung aufgebaut haben und bereit zum Sprung sind. Bollinger Bänder fangen die Kurse mit Hilfe einer oberen und unteren Begrenzung ein. Sie nutzen dazu ein Phänomen, das aus der Statistik bekannt ist. Die meisten Werte befinden sich immer in der Nähe des Mittelwerts. Darum streuen einige Ausreißer nach oben und unten. Gauß hat dies mit seiner Normalverteilungsfunktion in eine mathematische Form gegossen. Der Mittelwert wird durch einen Gleitenden Durchschnitt dargestellt und um diesen Gleitenden Durchschnitt wird eine Standardabweichung definiert. Die Standardabweichung misst die durchschnittliche Abweichung vom Kurs.

Die Bandbreite als Volatilitätsmaß

Das obere Bollinger Band ist nun der Gleitende Durchschnitt plus die Standardabweichung, das untere Band der Gleitende Durchschnitt minus der Standardabweichung. Wenn die Standardabweichung zunimmt, wird der Korridor zwischen den Bändern immer größer. Der Indikator reagiert damit auf eine zunehmende Volatilität. Achten sie auf extreme Verengungen der Bänder bzw. extreme Tiefpunkte der Bandbreite (im unteren Chartfenster).

Abbildung oben: Im oberen Teil des Commerzbank-Charts ist die Wellenbewegung der Bollinger Bänder entlang der Kurse gut zu erkennen. Achten Sie auf die Verengungen und Ausweitungen. Zur Verdeutlichung habe ich im unteren Teil den Abstand der Bänder zueinander abgetragen. Es wechseln sich enge und weite Phasen als Ausdruck der Volatilität ab. Quelle: Aschoff, Aktienanalyse für jedermann

Fazit: Das Wechselspiel der Volatilität ist ein wertvolles Instrument zur Identifikation von Investmentchancen. In Kombination mit weiteren Auswahlkriterien entfaltet es seine volle Stärke. Unterfüttert die fundamentale Perspektive Kursavancen? Befindet sich die Aktie in einem stabilen Aufwärtstrend? Gibt es eine spannende Story, die große Anlegerschichten zu Käufen motiviert?

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