Staatsanleihen stehen bei Anlegern hoch im Kurs. Als Inbegriff für Sicherheit finden sie Eingang in jedes institutionelle Portfolio, aber auch Privatanleger wissen die sorglose Anlageform zu schätzen.

Aber, sorglos? Die Zeiten sind vorbei.

Nicht nur die Finanzmarktkrise kratzt am Image guter Anleihen. Direkt vor unserer Haustür wird ein Staat de facto zahlungsunfähig. Allein die finanziellen Rettungspakete halten Griechenland über Wasser. Bei der Hypo Real Estate glaubte man anfangs, mit ein paar Milliarden Euro die Lage in den Griff zu bekommen. Bis heute wurden daraus über 200 Milliarden Euro. Wie viele werden es bei Griechenland sein?

Es gibt weltweit genügend Kandidaten, deren Schuldenhaushalt schief hängt. Die Gerüchteküche brodelt: wer wird der nächste Pleite-Staat sein? Portugal? Spanien? Eine Spanien-Pleite würde Europa vor eine wesentlich größere Herausforderung stellen als Griechenland.

Und wer rettet die Retter? Bedenken Sie, dass Staatsanleihen nur ein Schuldversprechen eines Staates sind, das gehalten wird oder nicht. Je größer der Zweifel an der Fähigkeit zur Schuldentilgung, desto höher wird der geforderte Zins der Gläubiger sein. Bei einem Zinsanstieg erleiden Anleiheinhaber Kursverluste. Dieser fällt umso größer aus, je ferner der Rückzahlungszeitpunkt in der Zukunft liegt.

Abbildung oben: Bodenbildung?

Mit der Rettungsaktion Griechenlands sind – wie schon teilweise in der Finanzmarktkrise – Tür und Tor weit geöffnet für eine desolate europäische Haushaltspolitik. Welchen Anreiz hat ein Staat sparsam zu haushalten, wenn Schuldenmachen ohne Reue viel bequemer ist? Menschlich ist die Rettungsaktion nachvollziehbar, wirtschaftspolitisch werden falsche Anreize gesetzt. Kommt das Geld an den „richtigen Stellen“ an, oder wird an Symptomen laboriert und die wahren Ursachen kaschiert?

Die Bereitschaft der Staaten nimmt zu, wirtschaftliche Probleme mit der Notenpresse zu lösen. In der richtigen Dosis und zeitlich begrenzt eine wirkungsvolle Medizin. Erst die (Über-)Dosis macht das Gift. Ständig frisches Geld zu drucken ohne adäquat reale Gegenwerte zu erschaffen, funktioniert auf Dauer nicht.

Anleger haben das erkannt. Die „heimliche“ Flucht in reale Werte wie Unternehmensbeteiligungen, Edelmetalle oder Rohstoffe hat längst begonnen. Die Flucht aus Staatspapieren dürfte uns bevorstehen. Es geht um mehr als nur Milliarden. Wann setzt sich die große Karawane in Bewegung? Versuchen Sie nicht den Zeitpunkt voraus zu ahnen, sondern mischen Sie ihrem Depot „Substanz“ bei.