Wie so oft ist alles eine Frage der Perspektive. Für die einen befinden sich die Aktienmärkte seit der Jahrtausendwende in einem gigantischen Bärenmarkt, für die anderen befinden wir uns mitten in einem geldmengengetriebenen Crack-up-Boom auf dem Weg zu neuen Aktienhochs. Beide Parteien haben gute Argumente – aber welche werden für den Markt letztendlich ausschlaggebend sein? Oder gibt es eine Zwischenlösung?

Schon zu Zeiten der Weimarer Republik erlebten Anleger ein Wechselbad von Deflationsängsten und Inflationsexzessen, die schließlich in einer Hyperinflation gipfelten. Selbst wer sich die richtige Argumentationskette zurecht gelegt hatte, konnte vom Timing her auf dem Fuß falsch erwischt werden. Was zu offensichtlich ist, kommt meist (zunächst) anders.

Was für Haussiers nach dem starken Anstieg im letzten Jahr höchst verwunderlich klingt, bekommt bei einem Streifzug durch die Geschichte einen anderen Unterton. Auf der Internetseite dshort.com habe ich einen schönen Chart gefunden, der zwei große Bärenmärkte mit dem heutigen US-Markt vergleicht. Da wird einem schon mulmig. Es wird deutlich, warum es selbst in Baissen erstaunliche Aufwärtsbewegungen geben kann. Der Chart ist Öl ins Feuer der Baissiers, aber er zeigt nur die Vergangenheit…

Welchen Einfluss die Inflation auf das Erscheinungsbild hat, zeigt der folgende Chart. Die Bärenmärkte präsentieren sich in einer milderen Seitwärtsbewegung.