Sind Sie bereit?
Es ist schon verrückt: die intelligentesten Absolventen der Elite-Universitäten wollen heute für Studienabbrecher arbeiten. Die Bill Gates, Richard Bransons oder Michael Dells dieser Welt. Warum haben diese Menschen soviel Erfolg, die gar nicht unserem Schulbildideal entsprechen?
Robert Kiyosaki, selbst inzwischen sehr reich, hat bereits in seiner Kindheit diejenigen beobachtet, die es schon geschafft hatten. Er lernte von ihnen und wandte deren Methoden selbst an. Der CASHFLOW Quadrant deckt auf, warum manche Menschen weniger arbeiten, mehr Geld verdienen, weniger Steuern zahlen und sich finanziell sicherer fühlen als andere. Es geht einfach darum, wo und wann man arbeitet.
Kiyosaki teilt die arbeitende Bevölkerung in vier Bereiche ein. Links oben im Cashflow Quadranten finden wir die Arbeitnehmer (Employee), links unten die Selbständigen (S), rechts oben die Geschäftsinhaber (Business) und rechts unten die Investoren (I). Die vertikale Achse des Quadranten macht den Unterschied. Sie bemisst den Grad finanzieller Unabhängigkeit. Was zunächst trivial klingt, hat gravierende Auswirkungen auf unseren gesamten Lebenswandel.
Auf der linken Hälfte des Cashflow Quadranten geht es um anderer Leute Geld. Arbeitnehmer und Selbständige verkaufen ihre Zeit und erhalten dafür eine finanzielle Entlohnung (Gehalt, Honorar). Auf der rechten Seite des Cashflow Quadranten geht es um die Zeit anderer Leute. Der Unternehmer kauft die Zeit von Arbeitnehmern und Selbständigen. Zeit ist Geld und bekanntlich ein knappes Gut.
Was soll das Ganze?
Es geht um den Grad der finanziellen Unabhängigkeit und den Möglichkeiten, die sich daraus ergeben unser Leben sinnvoll zu gestalten. Wer glaubt, Geld sei nicht wichtig, hat entweder genug davon oder musste sich in unserer Gesellschaft noch nicht ohne einen Cent durchboxen. Klar, Geld alleine macht nicht glücklich. Mitunter verdirbt es den Charakter. Aber erst bei einem Mindestmaß an finanzieller Sicherheit fängt die Freiheit an. Wie viele Angestellte fristen ihr Dasein in einem Job, der sie nicht ausfüllt oder gar krank macht? Wie viele würden eher gestern als morgen aus dem Hamsterrad aussteigen, wenn da nicht der monatliche Gehaltscheck wäre? Glücklich darf sich große Minderheit des Angestelltenheeres schätzen, die ihre Arbeit gerne tun und nicht nur „zur Arbeit müssen“.
Etwas anders sieht es bei den Selbständigen aus. Sein eigener Chef zu sein birgt Vorteile, aber auch Pflichten. Die Bezeichnung „Selbständig“ kommt nicht von ungefähr. Als Freiberufler gehört es dazu, „selbst ständig“ am Ball zu bleiben. Lebenslange Eigeninitiative ist gefragt. Eine arbeitreiche Woche die Regel. Es gibt nicht die (scheinbare) Sicherheit eines monatlichen Angestelltengehalts.
Wer seine berufliche Leidenschaft als Selbständiger verwirklicht, kann ein hohes Maß an Zufriedenheit erreichen. Was man gerne tut, ist schließlich keine Arbeit. Neben den unternehmerischen Freiheiten sind Selbständige den Begierden des raffgierigen Staates nicht ganz so wehrlos ausgeliefert wie der normale Angestellte. Ich befürchte, es wird die Zeit kommen, wo man lieber die Abzüge ausgeschüttet bekommen möchte als das Netto.
Zeit ist Geld
Angestellte und Selbständige haben gemeinsam, dass sie ihre Zeit eintauschen für das Geld anderer. Der entscheidende Punkt ist, dass die Arbeitszeit begrenzt ist. Möchte man sein Einkommen erhöhen (oder zumindest Einbußen vermeiden), müssen alle Effizienzpotentiale genutzt werden. Wichtiger ist die Frage nach der Effektivität: tue ich überhaupt das Richtige? Wer auf seinem Traumschiff die Luxussuite zum Normaltarif ergattert hat, handelt effizient. Wenn es sich dabei um die Titanic handelte, leider nicht effektiv.
Können beide Fragen nicht eindeutig bejaht werden, sollte der Selbständige sein Geschäftsfeld überdenken, der Angestellte über einen Positions- bzw. Jobwechsel nachdenken. Oder noch besser: den Sprung auf die rechte Seite des Cashflow Quadranten planen!
Wie viel Zeit verbringen wir mit Dingen, die keinen nennenswerten Ergebnisbeitrag leisten? Die beliebten Arbeitgruppen sind ein Paradebeispiel dafür. Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründe ich einen Arbeitskreis. Denken Sie an das Pareto-Prinzip (20/80). In rund zwanzig Prozent meiner Zeit verdiene ich achtzig Prozent meines Einkommens.
In Zeiten steigender finanzieller Belastungen wird es für die Beschäftigten auf der linken Seite des Cashflow Quadranten immer schwieriger, ein entsprechendes Vermögen aufzubauen. Manche Angestellte nehmen eine weiteren Job an – oder gar drei, aber das Limit ist schnell erreicht. Selbständige können ebenfalls nicht mehr als 24 Stunden am Tag arbeiten.
Andere Chancen ergeben sich auf der rechten Seite des Cashflow Quadranten. Der Unternehmer kennt den limitierenden Faktor Zeit nicht. Wenn das Geschäft läuft, kauft er die Zeit anderer Leute (seiner Angestellten oder von Selbständigen) hinzu. Werden die Repressalien des Staates zu groß, denkt er über eine Standortverlagerung nach.
Die Botschaft ist klar: angesichts implodierender staatlicher Altervorsorgesysteme, einem nicht mehr solide zu finanzierendem Gesundheitswesen, einer ausufernden Staatsverschuldung ist jeder Angestellte, jeder Selbständige gut beraten, zumindest ein weiteres Standbein im rechten Cashflow Quadranten aufzubauen. Noch besser wäre es, ganz hinüber zu wechseln. Doch Vorsicht! So einfach ist das nicht. Es bedarf gewisser Fähigkeiten, Talente und der richtigen Einstellung. Nicht jeder ist zum Unternehmer oder Investor geboren.
Hier sehe ich eine bedenkliche Entwicklung nicht nur in Deutschland. Millionen von Beschäftigten, die sich bisher in der Sicherheit einer Angestelltentätigkeit wähnten, werden aus der Not heraus zum Investor oder Unternehmer mutieren – ohne darauf vorbereitet zu sein. Ein Festmahl für die Märkte.
In den Schulen wird alles Mögliche gelehrt, aber warum nicht mehr für das wahre Leben? Im Interesse aller Bürger sollte eine Industrienation wie Deutschland dem Thema Geldanlage und Unternehmertum einen gebührenden Platz im Bildungssystem reservieren.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der über seine berufliche Situation reflektiert und das finanzielles Schicksal in die richtigen Bahnen lenken möchte. Wer sich nicht optimal auf die gravierenden wirtschaftlichen Umwälzungen in unserer Gesellschaft vorbereitet, läuft Gefahr nur noch ohnmächtig reagieren zu können.
Das Buch ist im FinnzBuch Verlag erschienen. Sie können das Buch hier über Amazon bestellen:
Zum anklicken und nachlesen:
- Zehn Börsenbücher, die einen guten Überblick über das umfangreiche Börsengeschehen geben
- Top-Ranking Börsenbücher , meine Lieblingsliste