…aber was können sie tun?

Die milliardenschweren Pensionsfonds sitzen in der Klemme. Konnten noch vor Wochen im Abwärtssog fallender Zinsen mit Staatsanleihen satte Kursgewinne eingefahren werden, so schlägt das Pendel jetzt zurück. Erodierende Staatsfinanzen, florierende Rettungsschirme und rotierende Notenbankpressen setzen den Anleihebesitzern stark zu. Also, weg mit den Anleihen? Halt! So einfach ist das nicht.

Wenn wir als Privatanleger mit unserem überschaubaren Vermögen Kehraus bei den zweifelhaften Staatspapieren machen, bricht der Markt nicht zusammen. Wenn jedoch die Pensionsfonds einen Teil ihrer großen Anleiheportfolios versilbern wollen, geht der Markt in die Knie. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Kino und einer schreit „Feuer“. Wird es dann einen geordneten Rückzug geben oder wollen alle in Panik durch den engen Ausgang flüchten? Genau, es wird eng.

In Gesprächen mit Institutionellen spüre ich eine zunehmende Nervosität. Die Damen und Herren wissen sehr genau, wie glatt das Parkett geworden ist – und das sie nicht immer so handeln können, wie sie es gerne würden. Wer sägt schon den Ast ab, auf dem er sitzt? Also, eingebunden in ein rechtliches und politisches Korsett, bleiben nur behutsame Änderungen bei der weltweiten Allokation. Ein wenig mehr Aktien, ausgewählte Immobilien, Private Equity, die Emerging Markets – Substanz eben. Nicht zu vergessen Rohstoffe und edle Fluchtmetalle.

Die Politik wird einer Anleihe-Stampede nicht tatenlos zusehen. Zu groß ist das Risiko einer Finanzmarktkrise Teil 2. Schon jetzt sind die Notenbanken als verlängerter Arm der Regierungen die größten Euro-Anleihekäufer. Die Historie lehrt, dass die herrschenden Eliten, wenn sie wieder gewählt werden wollten, den (zunächst sanfteren) Weg der schleichenden Geldentwertung vorzogen.

Zwar spüren wir mit der Zeit, dass wir uns immer weniger mit dem gleichen Geld leisten können, aber es ist ein schleichender, tückischer Prozess. Bekanntlich sind Menschen leidensfähig. Lassen Sie es nicht so weit kommen. Vermeiden Sie überflüssige Kostenfresser und investieren Sie freie Liquidität in Anlageklassen, deren relative Preissteigerungen den Geldschwund wenigstens ausgleichen, besser noch, ihm ein Schnippchen schlagen.

Fazit: Angesichts rotierender Notenbankpressen, ausufernder Staatsverschuldung in den alten Industrienationen und der sozialistisch anmutenden Wirtschaftspolitik „Jeder muss gerettet werden“ (wer rettet die Retter, wenn es zu weit getrieben wurde?), kommen unruhige Zeiten auf Anleihebesitzer zu.

PS: Denken Sie daran, Geld ist nicht „alles“. Es gibt Wichtigeres im Leben. Frohe Weihnachten!