Ausgerechnet mit dem Beginn der Unruhen in Ägypten fielen die „Krisenmetalle“ Gold und Silber. Öl hält sich wacker seit dem Rücktritt Mubaraks. So groß können die Ängste der Investoren vor einem Lieferengpass des schwarzen Goldes nicht gewesen sein. Mehr noch: Seit dem Rücktritt steigen sie wieder. Wie ist das möglich?

Der Markt hatte eine Beruhigung der Lage antizipiert. Es ist wichtig, auf das tatsächliche Kursverhalten im Kontext mit der Nachrichtenlage zu achten. Wenn z.B. bei einer Krise die Kurse nicht fallen, sondern sich halten oder gar steigen, ist das eine gute Nachricht für Investoren.

Diesmal war der Antizipationsmechanismus der Märkte harmlos. Zu Beginn der Finanzmarktkrise war er kostspieliger. Ausgerechnet mit der Lehmann-Pleite im März 2008 fiel Gold um rund 30 Prozent (Medienecho vor dem Fall: „klarer Kauf“).

Wie viele Anleger wurden 2008 auf dem falschen Fuß erwischt? Wer bis heute durchgehalten hat, kam glimpflich davon. Mit dem Abflauen der Finanzkrise stieg Gold wieder. Warum schreibe ich jetzt darüber [Anmerkung: veröffentlicht am 20. Februar 2011]? Ich möchte ihr Augenmerk auf den „Nebenkriegsschauplatz“ Gold, Silber und Öl lenken, weil sich wieder etwas tut. Lassen Sie die folgenden Charts auf sich wirken. Vergessen Sie alle Schlagzeilen, Analysen und Expertenmeinungen.

Was fühlen Sie beim Anblick dynamisch steigender Preise? Kaufgelegenheit? Crashgefahr? Rücksetzer abwarten? Keine leichte Frage.

  • Entscheidend ist die Strategie, nach der man investiert.

Halten wir fest: Der Kurstrend weist nach oben. Gold entwickelt wieder Stärke, Öl bleibt gleich oben und Silber schießt auf neue Hochs. Hier zeigt sich die Kraft eines starken Aufwärtstrends („the trend is your friend“). Natürlich ist mir das als Erklärung zu wenig. Neben der technischen und psychologischen Verfassung der Marktteilnehmer muss es gute fundamentale Gründe geben, die den Anstieg unterfüttern. Die gibt es: Staatsverschuldung, Inflationsängste, Gold als Fluchtwährung usw.

Die Pros und Contras wurden die letzten Jahre medienwirksam diskutiert. Deshalb erspare ich mir die x-te Wiederholung. Der Markt zeigt den Konsens. Nur wer darauf achtet, dass seine Anlageüberlegungen im Einklang mit dem Markttrend sind, verdient mit größerer Wahrscheinlichkeit Geld. So trivial der Zusammenhang ist – diese marktkonforme Handlungsweise scheint für viele Anleger unmenschlich in der Umsetzung zu sein. Schade. Wer übergeordnete Trends missachtet oder sich permanent dagegen stellt, macht sich das Investorenleben unnötig schwer.

Quelle: Der obige Beitrag ist ein Auszug aus den „Investment Ideen“ vom 20. Februar 2011