Die Spatzen pfeifen es von den Dächern. Griechenland wird es trotz Sparmaßnahmen nicht aus eigener Kraft schaffen, die Schulden zu begleichen. Neue Hilfspakete lindern die akute Misere, lösen jedoch nicht das Problem der Überschuldung.

Griechenland ächzt unter der Schuldenlast. Zins und Tilgung verschlingen einen Großteil des Staatsbudgets. Eingebunden in das Euro-Korsett sind währungspolitische Maßnahmen unmöglich. Eine Abwertung würde Griechenland Luft verschaffen. Kein Wunder, dass über den Austritt aus dem €-Verbund spekuliert wird.

Politisch verteufelt, könnte dieser drastische Schritt langfristig das kleinere Übel darstellen. Eine nationale Währung liefert der Regierung ein Instrumentarium an die Hand, Massenentlassungen und Sozialabbau auf ein verträgliches Maß zu begrenzen. Drastische Sparmaßnahmen, die nicht vom Volk verkraftet werden, führen zu Unruhen. Das haben die letzten Proteste gezeigt. Wollen wir riskieren, dass ein Land vor unserer Haustür im Chaos versinkt?

Welche Möglichkeiten gibt es noch?

  • Die Laufzeiten der Anleihen werden auf dreißig und mehr Jahre gestreckt. Ich fürchte, ohne eine Reduzierung des Zinssatzes und weiterer staatlicher Sparmaßnahmen dürfte dieser Weg nicht funktionieren.
  • Die Schuldner handeln einen teilweisen Forderungsverzicht mit den Gläubigern aus. Im Gegenzug würden diese Papiere mit einer europäischen Staatsgarantie versehen. Das Modell ist nicht neu. In den achtziger Jahren wurde in Lateinamerika so die Schuldenkrise bewältigt.
  • Die griechische Regierung erklärt sich für zahlungsunfähig und handelt mit den Gläubigern einen Forderungsverzicht aus (Haircut).

Wenn Griechenland ein Einzelfall wäre, könnte ich mir die Zeilen sparen. Leider sind die Retter nicht in bester  Verfassung. Portugal, Spanien und Frankreich haben erhebliche Schuldenprobleme. Selbst das wirtschaftlich starke Deutschland kommt an seine finanzielle Belastungsgrenze.

Ohne weiteren Verzicht, den wir schon jetzt durch steigende Steuern, Abgaben und Inflation spüren, wird es nicht funktionieren. Geldgeschenke mögen kurzfristig helfen, langfristig wird uns die Rechnung präsentiert. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik diesen Aspekt nicht völlig aus den Augen verliert, damit die nachfolgenden Generationen in Würde und Anstand den Lebensunterhalt sichern können.