Versicherungen bewegen Milliarden. Insofern lohnt ein Blick auf deren Aktivitäten. Die gute Nachricht vorweg: Angesichts der mickrigen Aktienquoten droht kein Verkaufsdruck seitens der Gesellschaften. Aus dem Jahresbericht der Finanzaufsicht Bafin geht hervor, dass die Aktienquote Ende 2010 durchschnittlich 3,5 Prozent betrug. Noch weniger als im Vorjahr. Angesichts zwei guter Börsenjahre eine ernüchternde Bilanz.
Woher sollen Versicherer die Rendite nehmen? Stille Reserven sind irgendwann aufgebraucht. Die Rentenmärkte sind auch nicht mehr das was sie einmal waren. Eine dreißigjährige Rentenhausse neigt sich dem Ende zu. Niedrige Zinsen belasten und Kursverluste drohen. Darüber schwebt das Damoklesschwert maroder Staatsfinanzen. Der „Fall Griechenland“ kann morgen Spanien oder Portugal heißen. Heute wissen wir, dass selbst Staatsanleihen von soliden Ländern nicht frei von Risiken sind.
Die Geschichte lehrt, dass Staaten langfristig nicht mit dem Geld ihrer Bürger umgehen können. Im Klartext: Irgendwann erfolgt eine Umverteilung staatlicher Schulden auf die Bürger. Höhere Abgaben, neue Gebühren, steigende Steuern usw. sind typische Begleiterscheinungen. Kommt Ihnen das bekannt vor? Inflation, Schuldenmoratorium oder ausufernde Rettungspakete sind weitere Weggefährten.
Wie kann man sich gegen Inflationsrisiken finanziell absichern? Einen Rundumschutz gibt es leider nicht. Das Zauberwort heißt Diversifikation in Substanz: Erstklassige Immobilien, Rohstoffe und Aktien solider Weltfirmen mit geringer Verschuldung. Es schadet nicht, sich ein Hintertürchen für Deflationsrisiken offen zu halten. Bei einer Deflation ist Bares Trumpf.
Apropos Aktien. Es gab Zeiten, wo bei Versicherern Aktienquoten jenseits von zwanzig Prozent normal waren (erlaubt sind heute 35 Prozent). Angesichts niedriger Zinsen und fehlender Anlagealternativen steigt der Druck auf das Management. Wann wird der Druck groß genug sein, dass die Versicherer die Aktienquoten hochfahren? Sofern der Gesetzgeber nicht dazwischenfunkt, halte ich das für eine realistische Option. Ein Grund mehr, Aktien nicht links liegen zu lassen. Insbesondere dann, wenn es mal wieder „geknallt“ hat.