Der legendäre Investor und Multi-Milliardär Warren Buffet pflegte zu sagen, erst wenn die Ebbe kommt, zeigt sich, wer ohne Badehose Schwimmen gegangen ist. Alle sehen, dass Griechenland pleite ist, aber keiner nennt es beim Wort. In der Europäischen Union wird seit Monaten um den heißen Brei herumgeredet. Was nicht sein darf, gibt es nicht. Basta. So einfach kann Politik sein – bis die Ebbe kommt.

Die Realitätsverweigerung hat mit Italien einen Knacks bekommen. Die internationale Spekulation nimmt dolce vita ins Visier. Schwimmt da etwa noch jemand ohne Badehose? Mit Italien gelangt die Schuldenkrise in eine neue Dimension. Es scheint, dass aus der Not heraus endlich ein Umdenken hinter der EU-Fassade stattfindet. Höchste Zeit! Es geht um mehr als nur Griechenland, aber das wissen wir ja schon.

Es geht darum, ob eine Neuordnung der wirtschaftlichen Verhältnisse Griechenlands in geordneten Bahnen verläuft, oder ob unkontrolliert ein Dominostein umkippt, der andere Länder mitreißt. Wackelkandidaten wie Portugal oder Irland könnten arg in Bedrängnis geraten. Bis dato scheint es so, dass die letztgenannten Länder mit entsprechendem Schuldenmanagement die Probleme in den Griff bekommen. Im Falle einer chaotischen Restrukturierung Griechenlands dürfte das schwer werden. Selbst die Retter könnten irgendwann überfordert werden. Panik war nie ein guter Ratgeber.

Es bedarf klarer Worte und Maßnahmen. Schluss mit dem Laborieren an Symptomen. Rechnen nicht schon alle mit dem „Schlimmsten“? Kann eine harte, aber zukunftsfähige Lösung für Griechenland nicht ein Befreiungsschlag sein? Die Menschen brauchen eine Perspektive, auf die sie bauen können.

Der internationalen Spekulation würde der Wind aus den Segeln genommen. Die psychologische Ansteckungsgefahr Italiens wäre vom Tisch. Wenn ein Land von der wirtschaftlichen Bedeutung Italiens aufgrund eines Runs auf die Banken im Chaos versinkt, wäre das die Lehman-Pleite zum Quadrat. Darauf können wir verzichten.