Das Medieninteresse an Griechenland steht in keinem Verhältnis zur wirtschaftlichen Bedeutung. Mehr Sorge bereitet mir die Entwicklung italienischer Staatsanleihen. Die Zinsen sind still und heimlich kräftig angezogen. Sie haben ein Niveau erreicht, wo eine Refinanzierung der Staatsschulden schwierig wird. Der Schuldenberg Italiens ist ein Vielfaches größer als Griechenlands, Irlands und Portugals zusammen. Selbst Spanien ist ein Schuldenzwerg dagegen. Die folgende Tabelle zeigt die Relation der Staatsverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt dürften die Zahlen noch schlechter aussehen. Ein Quote jenseits von -60 Prozent gilt unter Volkswirten als bedenklich. Italien jenseits von -100 Prozent muss dann wohl kritisch gesehen werden, insbesondere da 10jährige italienische Staatsanleihen über 6 Prozent notieren.

Italien mit negativem Überraschungspotential

Ich bezweifle, dass die Märkte eine Schieflage Italiens eingepreist haben. Anders als bei Griechenland, das in aller Munde ist. Bei der Schuldendiskussion darf nicht vergessen werden, dass ein Land wie Italien auf der Habenseite über große Vermögen verfügt.

Mit dem Hinweis auf Italien möchte ich Sie dafür sensibilisieren, wie zerbrechlich der jüngste Kursanstieg ist. Es muss nicht so kommen, aber sollte Italien in den Fokus geraten, könnten die Märkte einem neuen Belastungstest ausgesetzt werden. Hören Sie nicht auf die Beschwichtigungen der Politiker (was bleibt denen anderes übrig?), sondern achten Sie auf die Reaktion des Marktes. Ich tue es auf jeden Fall.