Passend zum Thema Vermögenserhalt in extremen Zeiten erreichte mich folgender Leserbrief:
Hallo Herr Aschoff, Sie haben für die kommende Ausgabe angekündigt, eine Möglichkeit vorzustellen, wie man sich (unabhängig von Gold und Immobilien) vor Geldentwertung bis hin zur Währungsreform schützen kann. Vielleicht können Sie die nachfolgende Überlegung bei Ihren Ausführungen streifen?
Mir geht es in den nächsten ein, zwei Jahren eigentlich vor allem um einen annähernden Erhalt des Vermögens. Wäre es da aus Ihrer Sicht eine Alternative, wenn man – ganz vereinfacht gesagt – 50 % der unbedingt zu erhaltenden Vermögensteile in einen DAX-ETF investiert […] und die anderen 50 % in einen Short-DAX ETF […]. Dann müsste man – unter Inkaufnahme des Inflationsverlustes und der Gebühren doch eigentlich nahezu Plus-Minus-Null über die Krise hinwegkommen. Und das bei den ETFS ohne Emittentenrisiko. Oder mache ich da einen Denkfehler?
Meine Antwort:
Eine clevere Idee, Indexfonds zu nutzen, die als Sondervermögen eine besondere Sicherheit genießen. Da sich der Leserbrief auf ein extremes Marktszenario bezieht, werde ich nur auf die kritischen Punkte eingehen.
- Nicht nur die Kosten (bei ETFs relativ niedrig) knabbern an der Rendite, sondern es besteht das Risiko einer unsymmetrischen Wertentwicklung der Long-/Short-Bestandteile.
- Swapgeschäfte beim ETF erhöhen das Kontrahentenrisiko. Was, wenn die Swap-Partei (ein andere Bank etc.) nicht zahlen kann?
- Achten Sie auf „full replicated“, d.h. sind bei einem DAX-ETF auch die DAX-Aktien drin? Sonst kann es Ihnen passieren, dass japanische Aktien etc. (mit Swapgeschäften) unterlegt sind.
- Nur Emittenten bester Bonität bevorzugen. Am besten über verschiedene Anbieter / Ländersitze (also auch andere WKN / ISIN) streuen.
Mein Rat:
- Warum nicht lieber für die Long-Seite Traditionsaktien (mit längerem Anlagehorizont) wählen plus der Chance, den DAX zu übertreffen? Siehe Chart.
- Bei Rücksetzern mit der Chance, dass diese im Schnitt weniger verlieren?
- Aktien sind Beteiligungen an realen Werten. ETFs sind künstliche Produkte, die in normalen Zeiten Rechtssicherheit bieten, aber wenn es „drunter und drüber“ geht?