Die EZB hat den Ernst der Lage erkannt und handelt! Während sich die Politiker-Elite durchwurschtelt, konnte mit dem 500 Milliarden Geldgeschenk eine akute Kreditklemme im Bankensektor abgewendet werden. Nicht auszudenken, was uns sonst erwartet hätte.
Die Kuh ist nicht vom Eis
Der Schuldenkrisen-GAU wurde abgewendet, aber die Kuh ist nicht vom Eis. Weitere Schritte müssen folgen. Das Vertrauen in die Lösungsfähigkeit seitens der Politik muss wieder hergestellt werden. Die erkaufte Zeit darf nicht ungenutzt verstreichen. Die Schuldenuhr tickt. Durchwurschteln können sich die Regierungen nicht mehr erlauben.
EZB kann nicht ewig retten
Die EZB hat ein mächtiges geldpolitisches Instrumentarium, aber es gibt Grenzen. Sie kann nicht ewig die Kohlen aus dem Feuer holen. Kritiker bemängeln die lasche Geldpolitik. Das Gespenst der galoppierenden Inflation geistert durch die Medien.
Gelddruckerei = Hyperinflation?
Natürlich besteht die Gefahr einer anziehenden Inflation, wenn zu viel Geld im Verhältnis zu den verfügbaren Gütern geschaffen wird. Entscheidend ist, wie viel in der realen Wirtschaft ankommt. Genau das ist der Knackpunkt. Würden die Rettungspakete-Milliarden an die Märkte schwappen, hätten wir längst ein Kursfeuerwerk hinter uns.
Geldregen versickert woanders
Der Löwenanteil des Geldsegens stopft Finanzlöcher oder verschwindet als Risikovorsorge in den Bankbilanzen. Der inflationäre Impuls bleibt aus. Es besteht sogar die Gefahr einer deflationären Abwärtsspirale. Übertriebene Sparbemühungen und fehlende Investitionsanreize verstärken den Effekt. Wohin das führen kann sehen wir am Beispiel Japans. Japan ist seit zwanzig Jahren fest im Würgegriff der Deflation.
Zurück zum Thema
Wer meine Kolumne länger verfolgt, kennt meine These, dass die EZB durch das Politikversagen zum Gelddrucken gezwungen wird. Offiziell wehrt sich die EZB mit Händen und Füßen gegen eine Alimentierung der Pleitekandidaten, inoffiziell hat sie längst mit den Geldspritzen angefangen wie die letzten Aktionen zeigen.
EZB – der nächste große Schritt
Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass die EZB den angefangenen Weg fortsetzt. Nur mit einer klaren Strategie kann das Vertrauen wieder aufgebaut werden. Der nächste große Schritt wird vermutlich Ende Februar stattfinden. Dann wird wieder ein Dreijahrestender angeboten. Zufällig zu einem Zeitpunkt, wo die großen EU-Sorgenkinder einige hundert Milliarden Staatsanleihen unterbringen müssen. Es wäre eine Überraschung für mich, wenn der wiederholte Geldregen nicht für Entspannung an den Staatsanleihemärkten sorgen würde.
Bis dahin Tee trinken und abwarten?
Sicher nicht die schlechteste Wahl, wenn meine sein Schäfchen rechtzeitig in Sicherheit gebracht hat. Andererseits ziehen jetzt schon eine Hand voll Traditionsaktien Richtung Norden, als hätte es die Krise nicht gegeben. Es lohnt sich, die führenden Weltkonzerne ins Visier zu nehmen. Achten Sie nicht nur auf gut klingende Namen und Gewinnmargen, sondern auch auf den Kursverlauf. Er sollte bestätigen, dass die Firmen Top sind – also im Langfristchart gen Norden streben.