Die sicheren Häfen hatten es die letzten Wochen schwer. Die Anleger realisieren, dass die Schuldenkrise zwar nicht gelöst ist, aber vorerst unter Kontrolle. Die Risikobereitschaft der Börsianer nimmt wieder zu. Aktien erstklassiger Unternehmen florieren. Die EZB-Geldgeschenke von fast einer Billion Euro suchen ihren Weg.

Wenn sich etwas anders verhält als erwartet…

Goldrutsch 1975 bis 1976

„Beim Gold ist der langfristige Aufwärtstrend intakt. Mittelfristig mahnt der schwächelnde Goldpreis zur Obacht. Wenn das Edelmetall trotz guter Nachrichten (EZB-Geldgeschenke) weiter schwächelt, könnte das der Vorbote für eine überraschende Korrektur sein. Schon in den Siebzigern halbierte sich Gold fast, bevor der Höhenflug zum Allzeithoch startete. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das eine gewagte These, die schnell mit anziehenden Notierungen vertagt werden kann. Es schadet jedoch nicht, die Sinne für ungewöhnliche Entwicklungen am Goldmarkt zu sensibilisieren.“ [Zitat Ende; 4.3.2012]

Auf diesen Aspekt hatte ich meine institutionelle Kundschaft Anfang März hingewiesen. In der Finanzmarktkrise 2008 kam das edle Metall unter die Räder, nachdem es diese frühzeitig antizipiert hatte. Ermutigt durch die mediale Krisenberichterstattung suchten neue Anlegerschichten im vermeintlich sicheren Hafen Zuflucht. Das Desaster nahm seinen Lauf. Wer die Nerven verlor, beendete den kurzen Gold-Trip mit prozentual zweistelligen Verlusten. Gold fiel von 1000 USD je Feinunze auf fast 700 USD.

Goldrutsch in 2008

Erst die Henne oder das Ei?

Goldminenaktien dümpeln seit Monaten vor sich hin. Historisch betrachtet sind Minenaktien relativ günstig im Vergleich zum Goldpreis. Oder ist Gold zu schnell zu weit vorgelaufen? Noch hat die obige These Bestand. Ich selbst kann mir angesichts der Schuldenberge eine so kräftige Korrektur schwer vorstellen. Da bin ich vermutlich nicht der Einzige. Aber sind Korrekturen nicht umso heftiger, je mehr Anleger auf dem falschen Fuß erwischt werden? Es wäre seit der Jahrtausendwende der erste größere Rückschlag des Goldbullen.

Fazit   

Ungewöhnliche Entwicklungen erfordern Aufmerksamkeit. Läuft es nicht wie erwartet, sollte ein Plan B (zur Verlustbegrenzung) in der Schublade liegen. Ob es einem passt oder nicht – der Markt hält sich leider nicht immer an unser favorisiertes Drehbuch. Keiner kennt die Zukunft. Deshalb ist es wichtig Grenzen zu ziehen, ab wann ein Szenario als gescheitert gilt. Am liebsten wäre mir eine baldige heftige Gegenwehr, damit die „unmögliche“ These in der Schublade verschwinden kann.