Ausgerechnet Banken als Investmentchance? Da werden jedem eingeschworenen Goldfan die Haare zu Berge stehen. Kaum eine andere Branche steht so prominent im Tsunami des Papiergeldsystems. Vor wenigen Monaten drohte einigen Instituten das Aus. Die Notenbank-Feuerwehren löschten mit großzügigen Geldgeschenken den Brand.
Entwarnung – vorerst
Leider werden mit dem Füllhorn auch unrentable Banken am Leben gehalten, die uns Steuerzahler teuer zu stehen kommen. Der Joker „systemrelevant“ zieht. Kaum ein anderes „Totschlag-Argument“ wurde häufiger missbraucht, um schlecht wirtschaftende Unternehmen mit durchzuziehen. („Alternativlos“ wäre sicher ebenfalls ein Kandidat für die Top-Ten der absurdesten Argumente. Es gibt immer eine Alternative!).
Selektionsprozess ausgehebelt
Indem man die Schwachen über Gebühr stützt, schwächt man die Starken. Das mag zwar kurzfristig angenehmer sein, aber langfristig führt es zu Wohlstandsverlusten. Dazu gehört nicht nur die Verlagerung von ganzen Industrien und Arbeitsplätzen ins Ausland. Wäre der deutsche Mittelstand nicht so fleißig, sähe das Bild nicht so rosig aus. Was gänzlich übersehen wird: es könnte uns viel besser gehen, wenn die aufstrebenden Firmen nicht den Bremsklotz des Umverteilungswahnsinns am Hals hätten. Das Gleiche gilt (leider!) für den längst nicht mehr finanzierbaren Vollkasko-Sozialstaat.
Zurück zu den Banken
Hätten sich die Banken auf ihre vornehmste Aufgabe konzentriert, dem klassischen Geldgeschäft, stünden einige dank der Ausflüge in das Investmentbanking und gewagter Finanzkonstruktionen nicht so miserabel dar. Aber man muss es den Instituten nachsehen. Vater Staat und unsere lieben Politiker schafften den Ordnungsrahmen, der Unternehmen zu solch riskanten Geschäften verführten. Banken sind keine Wohlfahrtsunternehmen. Das trifft natürlich auf fast alle privatwirtschaftlich handelnden Unternehmen zu und ist Kern unserer Marktwirtschaft. Das muss auch so sein. Sonst funktioniert das System nicht.
Ein Sektor am Boden
Die Börse handelt die Zukunft. Wenn eine Branche in den Boden gestampft wurde, wagt sich kaum ein Anleger heran. „Zu spekulativ, zu riskant“. Wenn sich jedoch die Rahmendaten zum Besseren gewendet haben, dann kann daraus eine hervorragende Investmentchance erwachsen. Zumindest wenn man langfristig denkt, ohne dabei mit Aktien verheiratet zu sein.
Wenn alle sich wohlfühlen
Wird eine Branche im Medienkonsens als attraktiv und solide offeriert, stehen die Kurse längst höher. In Wirklichkeit ist ausgerechnet dann, wenn es sicherer zu sein scheint, das Risiko höher – sofern die Fundamental- und anderen Rahmendaten nicht prosperieren.
Die Guten ins Töpfchen
Man muss sich ja nicht auf die Wackelkandidaten stürzen. Warum nicht einen Blick auf solide Finanzinstitute werfen, die in Sippenhaft genommen wurden? Deren Aktienkurse ebenfalls gelitten haben. Ja, es gibt Banken, die sich auf das klassische Bankgeschäft konzentriert haben und trotz Finanzmarktkrise prosperieren. Nehmen Sie ihren Anlageberater in die Pflicht!
Das Noah-Experiment: Bank of Nova Scotia
Im Rahmen des Noah-Experiments hatte ich über die Bank of Nova Scotia berichtet. Das ist keine Anlageempfehlung, sondern nur ein Beispiel, um die obigen Gedanken zu illustrieren.
Die Bank of Nova Scotia betreibt das Bankgeschäft in seiner ureigensten Form. Riskante Derivate oder abenteuerliches Investmentbanking gehören nicht zum Kerngeschäft. Insofern wundert es mich nicht, dass sich die Aktie sehr gut gehalten hat. Die letzten Kursavancen deuten darauf hin, dass die Aktie wachgeküsst wurde.