Auch wenn man es nicht mehr hören mag. Die Schuldenkrise ist zurück. Genau genommen war sie nie weg, sondern nur in den Hintergrund gerückt. Billionenschwere Finanzspritzen der Notenbanken und fantasievolle Rettungspakete waren Balsam auf die Wunden der Staatslöcher. Nur zum Heilen reicht es nicht.

Money, Money

In erster Linie wurden Liquiditätsengpässe im europäischen Bankensektor abgewendet und eine künstliche Nachfrage nach Staatsanleihen entfacht. Das Ziel, die Zinsen herunter zu bekommen, um die Staatsschulden besser bedienen zu können, wurde erreicht. Bis vor wenigen Tagen.

Der Nächste bitte…

Die Zinsen der Problemstaaten zogen bedenklich an. Diesmal steht Spanien im Fokus; Italien und Frankreich sind in der Warteschleife. Vor diesem Hintergrund ist die jüngste Auktion spanischer Staatanleihen glimpflich verlaufen. Die nächsten Hürden warten schon.

Anleger, was nun?

Ich möchte Sie verschonen mit weiteren Krisenszenarien. Was bedeutet es konkret für die Aktienmärkte? Da kann ich nahtlos an meine Überlegungen aus dem letzten Jahr anknüpfen, als vor Weihnachten die Handlung der EZB schlagartig das Anlageverhalten der Großanleger um 180 Grad drehte (Pivotereignis). Der Grundstein für die Aktienrallye wurde gelegt.

Aktienrallye oder rette sich wer kann?

Wir befinden uns erneut an einem entscheidenden (Wende-)Punkt. Die Probleme der Schuldenkrise holen uns ein. Das Verhalten der Notenbanken und wichtigsten Regierungen weltweit wird ausschlaggebend für die Marktrichtung sein. Werden die Mächtigen den Weg des leichten Geldes weiter beschreiten, um Zeit zu kaufen, oder lässt man es anbrennen?

Achten Sie auf die Mächtigen

  1. Werden die Notenbanken und Regierungen den begonnenen Weg des „leichten Geldes“ fortsetzen?
  2. Wie werden die kapitalstarken Anleger darauf reagieren?

Ad1: Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass unter dem Druck einer weiteren Eskalation der Schuldenkrise Liquidität bereitgestellt wird. Etwa in Form von großzügigen Drei-Jahres-Tendern, SMP-Initiativen, Rettungsschirme usw. Die Frage ist eher, wie lange man es „anbrennen“ lässt bis gehandelt wird.

Ad2: Die Reaktionen der letzten Tage zeigen die Angst der Investoren vor einem Ausbleiben geldpolitischer Stützungsmaßnahmen. Insofern dürften geeignete Maßnahmen (Frage eins) eine positive Reaktion (Frage zwei) begünstigen.

Fazit: Man sollte als Anleger die jetzige Situation nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es ist eine Gradwanderung. Wird der begonnene Weg der finanziellen Alimentierung fortgesetzt, sind ausgesuchte Qualitätsaktien eine gute Wahl. Wird jedoch mit den Sparmaßnahmen übertrieben und gleichzeitig der Geldhahn zugedreht, droht der harte Entzug. Deflation ist dann das Schreckgespenst vor dem wir uns fürchten sollten, nicht Inflation. Ich empfehle einen Blick in die Geschichte. Auch wenn es keine Patentlösung gibt, hoffe ich, dass die Entscheidungsträger aus den vergangenen Krisen die richtigen Schlüsse ziehen.