Trading Experience: Heiko Aschoff

Nie war es einfacher Trader zu werden

…und sein finanzielles Desaster in Rekordzeit zu erleben: Konto eröffnen, Geld überweisen, Handelssoftware starten und los! Vor zwanzig Jahren hieß es noch Orderzettel ausfüllen und ab in den Kassamarkt. Heute steht jedem Privatanleger eine unglaubliche Vielzahl von Instrumenten und Märkten kostengünstig zur Verfügung. Die Informationsflut ist überwältigend. Und noch etwas hat sich geändert: Jeder hat die Chance, sein finanzielles Waterloo im Eiltempo zu erleben.

Reich in drei Schritten

Das suggeriert die Brokerwelt. Wie das? Jeder kann heute weltweit sofort loslegen. Ausbildung, Erfahrung – wozu? Das Buch „Reich in drei Schritten“ sollte genügen. Schließlich ist Trading einfach, glaubt man den vielen Werbeversprechen. Jeder ist ein Gewinner, Loser sind mit den Dinosauriern ausgestorben. Wer käme auf die Idee, einen Führerscheinneuling in einen Ferrari zu setzen und bei Glatteis über den Nürburgring brettern zu lassen?

Der Markt kennt keine Gnade

Ich bin erst seit fünfundzwanzig Jahren im Geschäft, habe Milliarden gemanagt, so manchen Höhenflug erlebt und Absturz gesehen – aber leicht ist es bestimmt nicht. Die Märkte fordern einen täglich auf ein Neues heraus. Trading ist ein anspruchsvolles Geschäft. Wer es nicht professionell angeht, darf sich nicht wundern, wenn er die Profis alimentiert. Würden Sie sich von einem Medizinstudenten im 1. Semester am Herzen operieren lassen, nur weil er Arztromane liest? Es gehört mehr dazu als nur Glück, wenn man in dem Job bestehen will. Unterschätzen Sie nicht die Art des Geldverdienens: Es ist etwas ganz anderes, dem Markt alleinverantwortlich eine „Entlohnung“, die von der Höhe und dem Zeitpunkt her unsicher ist, abzuringen, als regelmäßig sein Angestelltengehalt überwiesen zu bekommen.

Leidenschaft gehört dazu

Trader zu werden, nur weil man seinem alten, ungeliebten Job entfliehen möchte ist keine Lösung. Ebenso der Wunsch nach Reichtum. Zwar muss unter dem Strich genügend übrig bleiben (sonst wird es ein zeitaufwändiges und teures Hobby), aber die Motivation sollte aus einem anderen Bedürfnis heraus entstehen. Haben Sie Spaß am Trading oder ist es der Wunsch nach viel Geld? Lauschen Sie in sich hinein. Was ist Ihre wahre Motivation? Begeisterung und Leidenschaft spornen zu Höchstleistungen an. Eine 60-Stunden-Trader-Woche erscheint Ihnen dann wie Urlaub. Vergeht nicht die Zeit im Fluge, wenn man seinem liebsten Hobby frönt? „Ich muss zu Arbeit“ wird zum Fremdwort. Begeisterung und Leidenschaft sind eine unglaubliche Motivation, die Berge versetzt.

Ebenso harte Arbeit

„Durchlebte“ Erfahrung ist ein guter Begleiter im Börsenzirkus, aber kein Dauerabonnement auf ewige Gewinne. Eiserne Disziplin, die ständige Bereitschaft zum Lernen, Börsenweisheiten auf den Prüfstand gestellt, ein kritischer Blick hinter die Kulissen und ein wacher Verstand sind nur Minimalanforderungen. Da geistern Zauberwörter wie Fraktale, Fuzzylogik oder Chaostheorie durch die Lande, Positionsgrößenmanagement, Behavioral Finance usw. Ich möchte Sie nicht langweilen mit endlosen Aufzählungen, aber eins ist sicher: Es gibt einfachere Berufe auf der Welt als den des Traders.

Welcher gesunde Menschenverstand?

Wer glaubt, mit dem gesunden Menschenverstand an der Börse auszukommen, wird sich wundern. Die Märkte ticken anders. Der Neandertaler in uns mit seinen Urinstinkten und Reflexen bietet beste Voraussetzungen, um nicht erfolgreich zu sein. Das Studium von Bilanzen und anderen fundamentalen Gegebenheiten kann einen ebenso in die Irre führen. Zwar besteht langfristig ein Zusammenhang zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung und dem Kursgeschehen, aber je kürzer der Betrachtungszeitraum, desto wichtiger ist die Psychologie der Marktteilnehmer. Wir Menschen sind nicht frei von Emotionen. Der rational handelnde Mensch ist ein Theoriekonstrukt der Wissenschaft. Ob Herdentrieb, Angst oder Gier – wir sind es, die durch unser Angebots- / Nachfrageverhalten die Kurse machen.

Kampf dem Neandertaler in uns

Deshalb ist für mich die größte Herausforderung beim Traden die Überwindung der Psychofallen und urzeitlichen Reflexe. Money Management, Positionsgrößenbestimmung oder Trading Setups lassen sich bis zu einem gewissen Grad logisch konstruieren. Die psychologische Seite ist nicht „ingenieurmäßig“ in den Griff zu bekommen. Das ist kein Plädoyer für einen strikt regelgebundenen Handel ohne Emotionen. Im Gegenteil: Emotionen in Form von Intuition sind das Salz in der Suppe. Intuition verstehe ich als Essenz langjähriger Erfahrungen. Sie ist äußerst wertvoll, auch wenn sie sich nur als Bauchgefühl manifestiert. Notieren Sie in ihrem Tradingjournal, zu welchem Ergebnis die Intuition führte. Wenn die Erfolgsquote sinkt, war das Bauchgefühl wohl eher ein schädlicher urzeitlicher Instinkt wie Panik oder Gier.

Der Markt zeigt die ungeschminkte Wahrheit

In keinem anderen Job der Welt bekommen Sie die Konsequenzen ihres Tuns so ungeschminkt präsentiert: entweder wächst der Depotstand oder man verliert Geld. Wenn es mal nicht läuft, können Sie über den Markt schimpfen, den Broker oder das Wetter – es ändert nichts an der Tatsache, dass man allein für die Konsequenzen verantwortlich ist. Ein Trader muss bereit sein Verantwortung zu übernehmen und sein Ego hinten an zu stellen. Es geht nicht darum Recht zu bekommen, sondern kontinuierlich mehr zu verdienen als zu verlieren. Die Richtung gibt der Markt vor.

Hilfe! Gewinne begrenzen, Verluste laufen lassen

Wenn ich trotz all meiner Überlegungen in einem Trade falsch liege, korrigiere ich meine Handlungsweise oder ziehe die Notbremse. Lassen Sie Verluste nicht zu groß werden. Die ersten Verluste sind erfahrungsgemäß die kleinsten. Wenn etwas schief läuft, dann geht es richtig schief. Beherzigen Sie den Ratschlag „Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen“. Den phänomenalen Rat lesen Sie vermutlich zum x-ten Mal, aber Hand aufs Herz: wer hält sich konsequent daran? Als ehemaliger Banker und Pensionsfondsmanager habe ich viele „zerschossene“ Depots gesehen, wo Verliereraktien gehegt und gepflegt wurden („tiefer geht es nicht mehr“ – die Hoffnungsfalle schlägt gnadenlos zu), während die Gewinneraktien zügig verkauft wurden („an Gewinnmitnahmen ist noch keiner gestorben“ – wie soll man so ein Vermögen aufbauen, wenn man die besten Titel nicht hütet?). Das ursprüngliche Prinzip wurde bis zur Perfektion pervertiert: „Gewinne begrenzen, Verluste laufen lassen“. Natürlich gibt es Tradingmethoden, wo man wie ein Hamster versucht durch viele Trades mit einem klar definiertem Chance- / Risikoprofil bei Erreichen eines Gewinnziels diese schnell mitzunehmen, aber das ist ein anderes Thema.

Japan läßt grüßen

Meinen ersten Kontakt mit dem Börsengeschehen hatte ich als Schüler. Die japanische Wirtschaft florierte und der Tokioter Aktienmarkt eilte von einem Hoch zum anderen. Was lag da näher, als sein Glück mit japanischen Optionsscheinen zu versuchen, die mit riesigen Gewinnchancen lockten. Die schmerzhafte Erfahrung, dass sich schnelle Gewinne genauso schnell wieder in Luft auflösen können, ließ nicht lange auf sich warten. Die Faszination des Aktienmarktes begleitete mich durch mein BWL-Studium.

Kult: Friedhelm Busch und die Telebörse auf SAT1

Ich sog förmlich jede Information auf, die ich ergattern konnte. Die Telebörse auf SAT1 mit Friedhelm Busch war Kult. Auftritte vom Börsenaltmeister Kostolany ein Genuss. Jedes Börsenbuch Pflichtlektüre. Dank des kraftvollen Bullenmarktes der 80er Jahre – bis auf ein paar kleine Crashs zwischendurch – verzieh der Markt einem so manchen Fehler. Buy & Hold stand in voller Blüte. Es war die Ära der Langfristanleger. Buy on Dips lautete die Devise. Wer auf Qualität setzte und die elementaren Regeln des Money Mangements beachtete, konnte unterm Strich nur gewinnen. So war es konsequent, sich den Befindlichkeiten des Marktes anzupassen und langfristig zu investieren.

Schluß mit lustig

Mit der Jahrtausendwende kam die große Zäsur. Der Aktienmarkt kippte. Rohstoffe erhoben sich von der zwanzigjährigen Baisse. Später erwischte es die Immobilienmärkte. Wer an seiner Buy & Hold Strategie festhielt, dem wurde das Fell über die Ohren gezogen. Was im Nachhinein „easy“ aussieht, ist bei weitem nicht so überschaubar, wenn man sich in der Situation befindet. Auch ich habe Lehrgeld gezahlt. Nachdem ich kapiert hatte, dass der Markt sein Verhalten gravierend geändert hatte, passte ich meine Strategie an. Das brauchte ein wenig Zeit und war nicht so leicht in der Umsetzung. Schließlich wollte ich nicht Opfer eines vermeintlichen „Heiligen Grals der Geldanlage“ werden. Es musste schon Hand und Fuß haben: wie realistisch war die Wahrscheinlichkeit eines positiven Erwartungswertes? Bedingt durch den Pulsschlag der Märkte verlagerte sich mein Anlagehorizont in den mittel- bis kurzfristigen Bereich. Wer dagegen an seiner Kaufen und Halten Strategie festhielt, erlebte sein blaues Wunder. Bis heute. Die Finanzmarktkrise lässt grüßen.

Infodiät statt Infotainment

Damals sammelte ich so viele Informationen wie möglich. Heute beschränke ich mit auf eine kleine, aber feine Auswahl. Die gewonnene Zeit kann ich besser nutzen als das überflüssige Informationsblabla zu interpretieren. Sie finden das merkwürdig im Informationszeitalter mit dem Trend zum Zweit- und Dritthandy? Vielleicht ergeht es ihnen ähnlich: Nach endlosem Studium zahlreicher Bankempfehlungen, Analysteneinschätzungen und der X-ten Expertenmeinung ist man genauso schlau wie vorher. Zu jedem Titel lässt sich eine Kauf-, Halten- oder Verkaufsempfehlung finden. Man sieht sprichwörtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Hinzu kommt, dass viele Empfehlungen gut aufgemacht sind und vernünftig klingen. Manche Analysten lassen sich sogar zu einem „klaren Kauf“ hinreißen – nur was ist schon klar an der Börse? Welcher Empfehlung kann man guten Gewissens folgen?

Prognoseritis – und die Ergebnisse?

Leider fehlen verlässliche Daten über die Trefferquote. Die wenigen Studien, die es dazu gibt, stellen der Branche ein schlechtes Zeugnis aus. Demnach scheint es besser zu sein, eine Münze in die Luft zu werfen und auf „Kopf“ oder „Zahl“ zu setzen. Die Finanzkrise trägt nicht gerade dazu bei, das Vertrauen in die Prognosefähigkeit der Institute zu erhöhen. Wie ist eine Empfehlung oder Analyse eines Institutes einzuschätzen, das Milliarden in den Sand gesetzt hat oder nur durch öffentliche Mittel vor der Pleite bewahrt werden konnte?

Lieber Larry, Linda und Nicolas

Wenn Sie es leid sind, heißen Tipps hinterher zu jagen, dann machen Sie es wie ich: Verwenden Sie Trading Setups, die sich in der Praxis bewährt haben. Keine Angst, Sie brauchen das Rad nicht neu zu erfinden. Holen Sie sich Inspiration von Tradinggrößen wie Larry Williams, den Turtles oder Jesse Livermore. Studieren Sie bekannte Trading Setups von Jeff Cooper, Linda Bradford Raschke oder John Hill. Lesen Sie die Werke von John Bollinger oder Nicolas Darvas.

Das sind nur einige Beispiele. Manches wird bei ihnen funktionieren, anderes nicht. Verwenden Sie nur das, was zu ihrer Anlagephilosophie 100%ig passt und funktioniert. Ziehen Sie in ihre Überlegungen mit ein wie andere Trader (oder „die Masse“) in einer bestimmten Situation handeln könnten und wie Sie davon profitieren. Ein prominentes Beispiel sind Fehlausbrüche, wo die Mehrheit auf dem falschen Fuß erwischt wird. Kleine Modifikationen der populären Setups bewirken Wunder.

Systematisch handeln: Trading Setups

Trading Setups geben systematisch Hinweise auf lukrative Handelsmöglichkeiten. Dahinter steht die Überlegung, nur wo Bewegung entsteht, kann schnell Geld verdient werden. Das können Gegenreaktionen bei stark überverkauften Wertpapieren sein („Rebounds“), Ausbrüche aus engen Handelsspannen („Volatilitätsausbrüche“), Umkehrmuster („Bodenbildung, Top oder Swing“), Momentumschübe, Fehlausbrüche oder emotionale Schieflagen der Marktteilnehmer. Die Liste der Möglichkeiten ist vielfältig..

Kurz-, mittel-, langfristig

Es lassen sich Handelsmöglichkeiten mit einem Zeithorizont von wenigen Tagen bis zu einigen Wochen identifizieren, die der erfahrene (Feierabend-)Trader profitabel nutzen kann. Aber auch Investoren kommen auf ihre Kosten. Ein Investor, der nicht oft handeln möchte und lieber längere Trends gewinnbringend nutzt, kann Trading Setups zum Einstieg und sukzessiven Ausbau seiner Position verwenden. Solche Investments haben den Charme, weniger anstrengend zu sein und trotzdem über ein großes Gewinnpotential zu verfügen.

Weniger ist oft mehr

Die Technische Analyse bietet mir für Trading Setups eine unerschöpfliche Anzahl an Zutaten. Aber man sollte es nicht übertreiben. Weniger ist oft mehr. Ein übersichtliches Regelwerk, das die grundlegenden Elemente Volatilität, Trend, Umsatz und Kursniveau berücksichtigt, genügt mir. Eingebettet in ein umfassendes Risiko- und Positionsgrößenmanagement lässt sich ein Werkzeugkoffer zusammenstellen, der Hilfestellung in nahezu jeder Börsensituation bietet. Mit zunehmender Erfahrung gelingt es immer besser, selbst raffinierte (aber verständliche) Trading Setups zu entwickeln, die optimal auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Ist es nicht herrlich, systematisch überdurchschnittliche Anlagechancen zu entdecken, ohne auf externe Empfehlungen angewiesen zu sein oder sich vom Medienrummel irritieren zu lassen?

Leitgedanken

Trading Setups lassen sich verfeinern, indem fundamentale Kennzahlen und Errungenschaften der Behavioral Finance wohl dosiert mit einfließen. Hierzu einige Leitgedanken:

  • Eine fundamentale Einschätzung muss immer von der Technischen Analyse bestätigt werden. Eine aussichtsreiche Aktie sollte nicht nur durch ihr gutes „Zahlenwerk“ überzeugen, sondern auch durch positive Kursavancen. Wenn eine fundamental attraktive Aktie kontinuierlich fällt, ist Vorsicht angebracht.
  • Menschen machen Kurse. Die Verhaltensweisen der Menschen sind einander sehr ähnlich. Hieraus können Anleger Profit schlagen, indem ihre Strategie genau das berücksichtigt und man sich so einen Vorteil gegenüber der Mehrheit der Anleger verschafft.
  • Der angeblich so gesunde Menschenverstand mag im normalen Leben hilfreich sein, er führt einen jedoch an der Börse oft in die Irre. Die medizinische Literatur und Behavioral Finance beschreiben eine ganze Reihe von Psychofallen, denen wir Anleger ausgesetzt sind. Im Grund scheinen wir Menschen eine Fülle von Eigenschaften zu besitzen, um an der Börse nicht erfolgreich zu sein. Nur wer diese Fallstricke kennt, kann sie umgehen und die Gewinnpotentiale voll ausschöpfen.
  • Die Geduld auf den richtigen Augenblick zu warten entscheidet maßgeblich über den Erfolg. Nicht jeder Tag ist ein guter Tag, um Aktien zu kaufen. Wenn die Hauptmärkte korrigieren oder sich in einer Baisse befinden, fallen zwangsläufig die meisten Aktien. Spätestens dann ist es an der Zeit, sein Geld in sicheren Anlagen zu parken, bis sich das Börsenwetter wieder aufhellt. Nicht nur der Einstieg entscheidet über den Anlageerfolg, sondern genauso der optimale Ausstieg und die richtige Positionsgröße.

Diesmal ist alles anders – Unsinn!

Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich. Finanzmarktkrise hin oder her – nichts deutet darauf hin, dass die grundlegenden Prinzipien an Gültigkeit verloren haben. Zwar ändern sich von Zeit zu Zeit die Märkte und Handelsobjekte, die besonders geeignet erscheinen, aber sonst ist alles beim Alten geblieben. Warum auch nicht: Menschliche Verhaltensweisen ändern sich nicht so schnell, Angebot und Nachfrage bestimmen seit jeher die Preise an den Märkten. Kurse sind die elementare Informationsquelle. In ihrer unverfälschten Form sprechen sie eine deutliche Sprache. Es kann nur abwärts, aufwärts oder seitwärts gehen. Jeder Indikator, jede x-te mathematische Ableitung verwässert die Aussagekraft.

Passend zur Marktphase

Trading Setups geben wie ein Leuchtfeuer Hinweise auf interessante Handelsmöglichkeiten. Erst durch das eigene Entry-, Exit- und Risikomanagement werden sie mit Leben gefüllt und bieten die Chance auf eine überdurchschnittliche Erfolgswahrscheinlichkeit – aber nur dann, wenn die spezifischen Marktbedingungen für das jeweilige Trading Setup gegeben sind.

Wie tickt der Markt JETZT

Es gibt immer wieder Phasen, wo bestimmte Setups nicht funktionieren, während andere gerade dann ideal sind. So haben es in einer Baisse Momentum-Setups, die Ausbrüche auf neue Jahreshochs handeln, sehr schwer, während Short-Setups, die neue markante Tiefs handeln, ein ideales Umfeld vorfinden. Wenn Sie feststellen, dass die Erfolgsquote eines bestimmten Trading Setups deutlich sinkt – ohne dass Sie ihre Anlagestrategie geändert haben – kann es an dem ungünstigen Marktumfeld liegen. Ich konzentriere mich auf Setups, die in dem aktuellen Marktumfeld gerade funktionieren oder nehme mir eine Auszeit, bis das Umfeld wieder passt.

Bei einigen Setups verwende ich neben einem (manchmal nur mentalen) Kurs-Stopp einen Zeit-Stopp. Tritt die erwartete Bewegung nicht innerhalb einer angemessenen Frist auf, wächst die Gefahr eines Fehlausbruchs. Sie erinnern sich, Fehlausbrüche können sehr lukrativ sein. Drehen Sie die Position, wenn das Chance-/Risikoverhältnis stimmt.

Intuition ist unbezahlbar

…und steht in keinem Lehrbuch. Sie muss durch jahrelanges, erfolgreiches Handeln an der Börse verinnerlicht werden. Es ist sehr wichtig, ein Gespür dafür zu bekommen, wann man mit welchem Setup im Markt agiert und wann man lieber einen Gang zurückschaltet. Ich merke es spätestens an meinem Depotauszug, wenn ich mit den falschen Setups im Markt bin. Auf diese Erfahrung würde ich gerne verzichten, aber sie scheint leider unvermeidbar zu sein. Es ist wie beim Surfen. Wer richtig surft, wird immer wieder nass zwischendurch, aber solange man nicht untergeht, schadet es nicht. Trading Setups sind mir eine große Hilfe bei der Jagd nach lukrativen Chancen, aber die Beobachtung und Umsetzung erfordert Erfahrung, Fleiß und eiserne Disziplin. Dafür sind die Früchte harter Arbeit sehr verlockend.

Ein ehrlicher, herausfordernder Job

Noch besser wäre Leidenschaft. Wenn Trading ihre Leidenschaft werden könnte (oder ist) und Sie bereit sind, die hohen Anforderungen zu meistern, winkt einer der schönsten Berufe der Welt. In welchem anderen Job genießen Sie soviel Freiheit und finanzielle Unabhängigkeit? Das Thema Stellenabbau, Lohnerhöhung oder Wirtschaftskrise bekommt eine ganz andere Bedeutung. Zeitraubende Arbeitsgruppen, Teamsitzungen oder ineffektive Besprechungen gehören der Vergangenheit an. Wenn Sie gerne reisen oder an schönen Orten ihrer Leidenschaft nachgehen möchten – traden können Sie fast von jedem Teil der Welt.

Nutzen Sie ihre Talente und gehen Sie den Weg, der nicht nur Geld bringt, sondern Ihnen innere Zufriedenheit und Glück beschert. Ausgeglichenheit, Gesundheit und Wohlbefinden sind unbezahlbare Schätze, für die es sich lohnt zu kämpfen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei!

Ihr

Heiko Aschoff

(Erschienen auf www.aktienboard.com am 9. September 2009)