Es kam ganz anders
Das Jahr 2012 startete äußerst erfreulich, nachdem die Kurse im zweiten Halbjahr 2011 in den Boden gerammt wurden. Die europäische Schuldenkrise kochte mit Griechenland hoch. Die Stimmung war sehr schlecht und die „Experten“ überboten sich mit Horrorszenarien. Aber es kam – wieder einmal – ganz anders.
Abbildung oben: Krisenstimmung und kein Ende? Glücklicherweise kam es wieder einmal ganz anders.
Abbildung oben: Ein gutes, aber wechselvolles Börsenjahr 2012 neigt sich dem Ende zu.
Wird 2013 ein schlechtes Börsenjahr?
Wenn sich das obige Schema fortsetzt, erwartet uns dann ein schlechtes Börsenjahr 2013? Eine plakative Aussage. Leider hilft Sie uns nicht weiter.
Der Markt macht die Musik, nicht die Experten
Gehen wir das Ganze pragmatisch an, indem wir das tatsächliche Marktverhalten mit unseren fundamentalen Überlegungen abgleichen. Ich möchte es nicht verkomplizieren und nur drei wesentliche Eckpfeiler benennen. Liebe Leser, Sie kennen sie schon. Die Aspekte („Pivotereignisse“) ziehen sich wie ein roter Faden durch meine Argumentation im Jahresverlauf:
- Der Draghi-Put
- Stimmung / Investitionsgrad
- Anlagenotstand
Ad 1: Der Draghi-Put
Mit dem Eingreifen der Europäischen Zentralbank kurz vor Weihnachten 2011 fiel der Startschuss für das Ende der Schuldenkrise in Europa (= bedeutendes Pivotereignis). Mit der de facto „Garantieerklärung“ notleidenden europäischen Staaten zu helfen, kam das Vertrauen der Investoren zurück (= Begründung für starken Jahresauftakt in 2012). Die Stützungsmaßnahmen wurden bis heute konsequent fortgesetzt im Kontext mit der US-FED und den wichtigsten Notenbanken.
Ad 2: Stimmung / Investitionsgrad
Die große Mehrheit der Bevölkerung (Europa) ist nicht in Aktien investiert, sondern flüchtet in Termineinlagen, Festgelder, Sparbücher, Garantieprodukte oder vermeintlich sichere Staats-anleihen. Zinsloses Risiko statt risikolose Zinsen.
Mahnende Experten, Konjunktursorgen und negative Nachrichten beherrschen das Stimmungsbild. Institutionelle in Europa sind kaum investiert. Der Pessimismus gepaart mit extrem niedrigem Investitionsgrad ist Treibstoff für die Aktienmärkte.
- Immer die gleiche Leier mit den Konjunktursorgen. Was ich davon halte: Keine Angst vor Rezessionen!
Ad 3: Anlagenotstand
Niedrige Zinsen. Die klassischen Staatsanleihen guter Bonität bieten nur noch zinsloses Risiko (siehe Punkt 2). Wohin mit dem vielen Geld?
Timing und Qualität, Qualität, Qualität…
Fazit: Solange die genannten Eckpunkte Bestand haben, bieten erstklassige Aktien hervorragende Perspektiven. Zwar kommt der Börsenaufschwung in eine reifere Phase, aber mit Titelselektion und Timing sollte es zu schaffen sein. Für uns heißt es, weitermachen wie bisher: Konzentration auf Qualitätsaktien und sich vom Marktrauschen nicht verrückt machen lassen.
Quelle: Auszug aus den Investment Ideen vom 16. Dezember 2012