Stahlaktien am Boden?

Anfang Dezember letzten Jahres hatte ich mich in meinem Börsenblog mit den verprügelten Stahlaktien befasst. Ich stellte mir die Frage, wann werden die Konjunktur-Klassiker wachgeküsst? Tatsächlich hat sich seitdem etwas getan.

Konjunkturpessimismus

Es herrschte große Skepsis was die Weltkonjunktur anging. Darin hat sich bis heute nichts geändert. Ein Blick auf die prominenten Stahlschmieden der Welt offenbarte die schwierige Lage. Alle Aktien klebten am unteren Rand des Kurscharts. Weit entfernt von den Höchstkursen zu Zeiten des Wirtschaftsbooms.

Antizykliker aufgepasst

Nichts ist älter als die Nachricht von heute. Die Märkte handeln die Zukunft. Anleger müssen sich die Frage stellen, wie viel an Konjunkturpessimismus in den Kursen eingepreist ist. Wer einige Konjunkturzyklen an der Börse miterlebt hat, kennt das Spiel: Liegt die Wirtschaft am Boden, haben die Stahlwerte ihren freien Fall hinter sich. Die Kurse fangen an zu steigen, obwohl die Experten sich in Konjunkturpessimismus üben. Wenn die offiziellen Statistiken den Konjunkturfrühling sechs bis zwölf Monate später bestätigen, haben wir das erste Kursfeuerwerk längst hinter uns.

Still ruht der See

Noch ist nicht viel passiert, aber bei den ersten Aktien zuckt es. Zufall, Sondersituation oder Signalfunktion für die ganze Stahlbranche? Ausgerechnet bei der von mir favorisierten Klöckner kamen Übernahmespekulationen auf. Dem Kurs hat es  nicht geschadet. Klöckner hatte ich favorisiert, weil ein Stahlhändler sowohl von steigenden Preisen als auch von anziehender Nachfrage doppelt profitiert.

Klöckner profitiert von Übernahmespekulationen

Abbildung 1: Übernahmespekulationen treiben den Kurs.

Salzgitter stabilisiert sich

Abbildung 2: Salzgitter war die zweite Stahlaktie, der ich im Dezember meine Aufmerksamkeit gewidmet hatte.

Frühindikator

Noch handelt es sich um Sondersituationen. Erst wenn weitere Aktien der weltweiten Branchenführer scheinbar ohne Grund Gas geben, hat die Branche das Schlimmste hinter sich. Eine lohnende Beute für Investoren mit Geduld und Weitsicht. Aber eine Beobachtung lohnt sich auch aus einem anderen Grund: Stahlaktien sind neben dem Kupferpreis ein guter Frühindikator für nachgelagerte Branchen.