Rationale Analyse

Psychologie+Technik+Fundamental

Die Rationale Analyse kombiniert wichtige Erkenntnisse aus fundamentaler und technischer Sicht. Erlaubt ist, was funktioniert (und gefällt). Das Salz in der Suppe ist für mich ein gehöriger Schuss Psychologie. Schließlich machen Menschen die Kurse – und Menschen handeln alles andere als vernünftig an den Börsen.

Worum geht es bei der Rationalen Analyse?

Ausgangspunkt aller Überlegungen ist die Tatsache, dass Angebot und Nachfrage den Preis für Aktien bestimmen. Ist die Nachfrage größer als das Angebot, steigt der Kurs. Kommt es dagegen zu einem Angebotsüberhang, fällt der Kurs. Entscheidend ist die Frage, nach welchen Gesichtspunkten die Börsenteilnehmer ihre Kauf- bzw. Verkaufsentscheidungen treffen.

Mancher Anleger verkauft eine Aktienposition, weil er die Zukunftsaussichten des Unternehmens für schlecht erachtet. Hier spielen also wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle. Ein anderer muss gerade sein Darlehen zurückzahlen und benötigt deswegen Geld. Ein weiterer möchte nur seinen Urlaub finanzieren. Es gibt viele individuelle Gründe.

Wenn sich in dem obigen Beispiel der erste Anleger in der wirtschaftlichen Einschätzung des Unternehmens irrt und die Perspektiven tatsächlich hervorragend sind. Was passiert mit dem Aktienkurs? Er fällt trotzdem (Angebotsüberhang). Ist es Ihnen nicht auch schon mal so ergangen, dass Sie die guten Perspektiven eines Unternehmens richtig erkannt haben, der Aktienkurs aber fiel?

Gute Nachrichten sind nicht gleichbedeutend mit steigenden Aktien

Die Ursachen der Fehleinschätzungen liegen oft in der starken Betonung allein wirtschaftlicher Zusammenhänge bei der Aktienauswahl. Häufig werden psychologische Faktoren fast vollständig vernachlässigt. Auch emotionale Aspekte und veränderte Anlegermentalitäten werden zu selten in die Entscheidungsfindung mit einbezogen. Ein Fehler! Denn gerade solche Aktien sind phänomenal gestiegen, die nach den (damals) üblichen Kriterien als nicht kaufenswert erachtet wurden (z.B. Microsoft oder Dell).

Genauso wichtig ist es, sich von seinen Favoriten wieder trennen zu können, wenn die ursprünglichen Gründe für den Kauf nicht mehr erfüllt sind. Die Trefferquote erhöht sich, wenn eine clevere Kombination aus fundamentalen und technischen Analysemethoden zum richtigen Zeitpunkt angewandt wird.

Immer nur Kaufempfehlungen

Viele Anleger haben den ersten Internet- und Biotechnologieboom verpasst, weil sie auf den fast hysterischen Rat der Analysten gehört haben, die zum falschen Zeitpunkt vor einem Crash warnten. Der Crash kam, aber viel später und zu einem Zeitpunkt, als die Analysten alle Anleger in die Aktien trieben. Es hagelte massenweise Kaufempfehlungen – auf dem Höhepunkt der Hausse.

Was dann passierte, dürfte älteren Anlegern noch schmerzlich bewußt sein. Wo waren die Verkaufsempfehlungen der Analysten, Broker, Investmenthäuser und Vermögensverwalter? Erst im Jahr 2002 – wo die Märkte schon dramatisch gefallen waren – kamen vereinzelte Verkaufsempfehlungen. Es überrascht nicht, dass sich das gleiche traurige Spiel wiederholt.