Privatisierung als Erfolgsgeschichte: Canadian National Railway

Profitabelste Eisenbahngesellschaft in Nordamerika

Zu Beginn des Eisenbahnverkehrs in Kanada zeichneten sich private Unternehmen für den Transport von Personen und Gütern verantwortlich. Als sich mehrere Firmen kurz vor der Insolvenz befanden und der Zusammenbruch wesentlicher Teile des Zugverkehrs drohten, schritt der Staat 1918 mit der Gründung der Canadian National Railway ein. Fast 80 Jahre lang handelte es sich um ein Staatsunternehmen. Heute besitzen dagegen nur noch private Investoren Aktien der Gesellschaft, die an der Börse Toronto im Index S&P/TSX 60 gelistet wird. Rund 8 Milliarden Kanadische Dollar erwirtschaftet der Konzern jährlich.

Komplette Privatisierung Mitte der 90er: Konsequenter Schritt mit Erfolg

Im Jahr 1995 platzierte der kanadische Staat die Eisenbahngesellschaft an der Börse. Im Unterschied zu anderen Staaten entschied sich Kanada für einen klaren Schnitt: Sämtliche Anteilsscheine gingen an private Investoren, der Staat hält keine Aktien und übt somit auch keinen direkten Einfluss auf das Unternehmen aus. Das heutige Management hat dadurch große Freiheiten und kann den Konzern allein nach betriebswirtschaftlichen Interessen weiterentwickeln.

Nur zwei kleinere Regelungen schreibt der Staat im Privatisierungsgesetz dauerhaft vor: Der Hauptsitz muss in Montreal bleiben. Kein einzelner Investor darf mehr als 15 Prozent der Anteile kaufen. Die eine Vorschrift schränkt den Konzern kaum ein, die andere erweist sich sogar als vorteilhaft. Sie bewahrt vor feindlichen Übernahmen.

Umfangreiches Engagement in Kanada und den USA

Bereits der Staatskonzern verfügte über ein großes Streckennetz, nach der Privatisierung baute es der Konzern weiter aus. Mittlerweile verkehren die Züge der Gesellschaft auf fast 32 000 Kilometern Gleise. Dabei deckt das Unternehmen nicht nur den Großteil der kanadischen Fläche ab, sondern betreibt auch Strecken bis weit in die USA hinein. Züge fahren zum Beispiel zu den US-amerikanischen Metropolen Detroit, Chicago und New Orleans. Durch gezielte Aufkäufe stärkte die Canadian National Railway die führende Marktstellung weiter, so übernahm der Konzern das US-Unternehmen Illinois Central Railroad. Allein für diese Investition brachte die Gesellschaft 2,4 Milliarden Kanadische Dollar auf und erwarb so über 4000 Kilometer Streckennetz. Weitere Milliarden-Investitionen folgten.

Umfassende Sanierung zahlt sich aus

Manche privatisierte Bahngesellschaften weltweit leiden unter einem jahrelangen Investitionsstau. Die Canadian National Railway verfuhr anders, früh optimierte sie das Streckennetz, die Technik und die Organisation. Der Kauf von funkferngesteuerten Rangierloks führte zu einer dauerhaften Einsparung bei den Personalkosten. Doppelgleise auf Strecken mit mangelnder Nachfrage entfernte der Konzern und senkte so die Betriebskosten. Dafür investierte die Aktiengesellschaft in stark genutzte Verbindungen und schuf damit mehr Kapazitäten für den Güterverkehr, mit dem der Konzern einen bedeutenden Anteil des Umsatzes verdient.

Weitere Informationen zum Unternehmen Canadian National Railway und zur Aktie.

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