Kapitalerhöhungen – gut oder schlecht?

Ein zweischneidiges Schwert

Zumindest aus Sicht der Aktionäre. Zum einen besteht die Gefahr der Verwässerung mit der Ausgabe neuer Aktien. Bei einer regulären Kapitalerhöhung kann jeder Aktionär durch Wahrnehmung des gesetzlichen Bezugsrechts seine Beteiligungsquote konstant halten. Leider gibt es im Aktiengesetz Ausnahmetatbestände, die die Altaktionäre vom Bezugsrecht ausschließen können.

Probleme oder Expansion?

Zum anderen stellt sich die Frage, ob die eingesammelten Mittel betriebswirtschaftlich sinnvoll eingesetzt werden. Damit kommen wir zu der Frage, warum überhaupt eine Kapitalerhöhung durchgeführt wird:

  • Im günstigsten Fall floriert das Unternehmen. Das Geld wird benötigt für größere Investitionen oder Fusionen, die das Geschäft voranbringen.
  • Im ungünstigsten Fall werden damit Finanzlücken gestopft. Werden Sie hellhörig, wenn damit nur eine „Optimierung“ der Finanzstruktur angestrebt wird.

Was tun als Aktionär?

Die entscheidenden Fragen:

  1. Dient die Kapitalerhöhung tatsächlich der langfristigen Wertsteigerung des Unternehmens?
  2. Würden Sie die Aktie heute noch kaufen, wenn Sie daran nicht beteiligt wären?

Falls Sie beide Fragen nicht mit ja beantworten können, sollten Sie einen Ausstieg erwägen.

Außen hui, innen pfui?

Leider ist es als Außenstehender nahezu unmöglich, den betriebswirtschaftlichen Nutzen einer firmeninternen Investition oder Fusion zu bewerten. Die Hochglanzprospekte sind bunt, aber Marketing. Modellrechnungen klingen gut, aber sind die Prämissen realistisch? Und wie soll man die Äußerungen der Vorstände überprüfen?

Ein praxisnaher Vorschlag

Lassen Sie den Markt für sich arbeiten. Wenn sich die Initiatoren der Kapitalerhöhung einen besseren Geschäftsgang versprechen, sollten diese sich in großem Umfang an der Kapitalerhöhung beteiligen. Einen Hinweis auf starkes Interesse wäre ein stabiler Aktienkurs.

Das Kursniveau zum Zeitpunkt der Kapitalerhöhung sollte nicht wesentlich unterschritten werden. Dahinter steht folgende Überlegung: Wenn die Initiatoren der Kapitalerhöhung („Insider“) von einer Wertsteigerung der Firma (respektive Aktie) überzeugt sind, sollten niedrigere Kurse flott „hochgekauft“ werden. Neigt die Aktie zu Schwäche, wäre das ein Warnsignal.

Altaktionäre, nein danke

Wurden die Altaktionäre von dem Bezugsrecht ausgeschlossen und verhält sich der Aktienkurs stabil, wollen die Insider vermutlich den Renditekuchen unter sich aufteilen. Ein brauchbarer Ansatz für ein Trading Setup.

Beiträge zur Vertiefung

Zum Thema Kapitalerhöhung gibt es unzählige Artikel. Anbei eine kleine Auswahl von Börse.ARD.de: