Marktbeherrschende Stellung in der Volksrepublik
Wenn europäische Anleger in Internetaktien investieren, bevorzugen sie meist die international bekannten US-Konzerne wie Amazon, Google und Facebook. Nach China schaut die Mehrheit der Privatinvestoren nicht, dabei übersehen sie den renditeträchtigen Online-Riesen Tencent Holding. In der Volksrepublik besitzt die im Hongkonger Hang Seng Index gelistete Aktiengesellschaft in den wichtigsten Bereichen des E-Commerce die mit Abstand größten Marktanteile. So nutzen Chinesen die Dienste des Unternehmens für Instant Messaging, Multi-Player-Onlinespiele und besuchen dessen Soziale Netzwerke und Webportale. An der Börse kommt Tencent Holding mittlerweile auf eine Marktkapitalisierung von über 60 Milliarden Euro und übertrifft damit zum Beispiel Facebook um das Doppelte.
Erfolgreiche Strategie: Einnahmen durch Mehrwertdienste
Viele Internetunternehmen leiden darunter, dass sie eine große Nutzerschar nicht in Gewinne ummünzen können. Tencent Holding beweist, dass es möglich ist: Der Konzern besticht durch eine hohe Gewinnquote und zahlt deshalb auch Dividende aus. Das Unternehmen setzt nicht allein auf Werbeerlöse, die bei vielen internationalen Konkurrenten enttäuschen. Beachtliche Einnahmen erzielt die Tencent Holding durch die virtuelle „Q-Coins“, die Nutzer für Echtgeld erwerben können. Die Basisdienste wie Instant Messaging können User kostenfrei verwenden, für zusätzliche Features müssen sie mit „Q-Coins“ buchen. Dabei handelt es sich oft um bloße Spielereien, für welche der Konzern geringe Beträge verlangt. Zusammengezählt ergeben diese Mini-Summen aber einen attraktiven Ertrag.
Riesiges Wachstumspotenzial: Immer mehr Chinesen täglich im Netz
Deutlich über eine Milliarde Menschen leben im größten Land der Welt. Wer hier wie Tencent Holding bei beliebten Onlinediensten unbestritten die Marktführerschaft innehat, verfügt über eine enorme Einnahmequelle. Vor allem für junge, in den Großstädten lebende Chinesen stellt das Internet per Computer und Smartphones eine tägliche Selbstverständlichkeit da. In den kommenden Jahren wird der Wohlstand auch in ländlichen Gebieten wachsen, dort kann die Tencent Holding weitere Nutzerkreise erschließen.
Beispiel für die wirtschaftliche Öffnung der Volksrepublik
Über viele Jahrzehnte hatte China seinen Markt weitgehend abgeschottet, Tencent Holding ist ein Paradebeispiel für den Wandel. Der Konzern ging in den letzten Jahren zahlreiche Partnerschaften mit ausländischen Unternehmen ein und kaufte weltweit Anteile an Internetfirmen. So engagiert sich Tencent Holding auf dem russischen, dem japanischen, dem indischen und dem US-amerikanischen Markt. 2012 kaufte der Konzern zum Beispiel knapp die Hälfte der Aktien des US-Spielentwicklers Epic Games.
Pionierleistung machte ihn zum Milliardär: Ma Huateng als Gründer der Tencent Holding
Auf mittlerweile 6,8 Milliarden US-Dollar schätzt das Magazin Forbes das Vermögen von Ma Huateng, der mit einem Studienkollegen das Unternehmen 1998 aus der Taufe hob. Mit ihm zusammen entwickelte er zuerst das Instant-Messaging-Programm TencentQQ, auf welchem der rasante Aufstieg des Konzerns basiert. Im Gegensatz zu Internetpionieren wie Mark Zuckerberg sucht er aber nicht den internationalen Auftritt, in China ist er allerdings als viertreichster Einwohner des Landes weithin bekannt. Als CEO zeichnet sich der 1971 geborene Chinese bis heute für die Geschicke des Konzerns verantwortlich.
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