Red Eléctrica: Spanischer Platzhirsch

Einzigartiger Stromnetzbetreiber

Die großen europäischen Energieunternehmen fungieren gleichzeitig als Stromproduzenten und Netzbetreiber. Red Eléctrica bildet eine Ausnahme: Die 1985 gegründete Gesellschaft verantwortet im Energiesektor ausschließlich die Stromtrassen und verdient somit als Dienstleister für Versorger und Verbraucher Geld. Der Konzern entstand im Zuge der Deregulierung des spanischen Strommarkts, die Trennung von Kraftwerken und Netz sollte für mehr Wettbewerb sorgen.

In den ersten Jahren gehörte der Konzern mehrheitlich dem spanischen Staat und öffentlich-rechtlichen Unternehmen. Seit 1997 notiert er an der Börse und zählt zu dem Leitindex IBEX-35. Die staatliche Beteiligungsgesellschaft Sociedad Estatal de Participaciones Industriales besitzt nur noch 20 Prozent der Anteile, der Großteil befindet sich im Streubesitz.

Das Geschäftsmodell von Red Eléctrica

Der Konzern nennt fast das komplette spanische Stromnetz sein Eigen, die Länge beträgt über 40.000 Kilometer. Die rund 1.700 Mitarbeiter kümmern sich umfassend um den Betrieb dieses Netzes: Sie warten es, bauen es bei Bedarf aus und überwachen sowie koordinieren die Stromversorgung.

Zugleich stellt Red Eléctrica ein System für den Strom-Großhandel zur Verfügung, den es in Spanien seit 1997 gibt. Darüber hinaus bietet die Aktiengesellschaft einen Beratungsservice rundum Strom an. Mittels der hundertprozentigen Tochtergesellschaft Red Eléctrica Internacional investiert der Konzern auch in anderen Ländern, beispielsweise in Peru. 2012 kam es zu einem Rechtsstreit und diplomatischen Spannungen, als die Regierung Boliviens die von Red Eléctrica Internacional betriebenen Stromnetze in diesem Land verstaatlichte.

Monopol in Spanien

Umfangreiche Investitionen in die Netze

Die Geschäftspolitik des spanischen Konzerns zeichnet sich durch eine hohe Investitionstätigkeit aus. So investiert das Unternehmen viel Geld, um auf den Balearischen und Kanarischen Inseln eine zuverlässige Stromversorgung zu gewährleisten. Die Netze dieser beiden Inselgruppen übernahm Red Eléctrica erst im Jahr 2007. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Energiewende.

Mit einer umfassenden Förderpolitik hat der spanische Staat den Ausbau erneuerbarer Energien massiv vorangetrieben, der Anteil an der Gesamtproduktion liegt bereits bei über 40 Prozent. Damit ging die Notwendigkeit einher, das Stromnetz an die neue, dezentrale Art der Energieerzeugung anzupassen. Red Eléctrica meisterte diese Aufgabe mit hohen und vorausschauenden Investitionen und trug so zum bisherigen Erfolg der spanischen Energiewende bei.

Zudem verbündete sich der Konzern mit Unternehmen der Nachbarstaaten Frankreich und Portugals, um die Systeme länderübergreifend zu vernetzen. Durch diesen Austausch von Strom erhöhen die Beteiligten die Versorgungssicherheit aller drei Staaten.

Stabiles Geschäft, hohe Dividenden

Die Konzentration auf den Stromtransport erweist sich für die Aktionäre als attraktiv. Red Eléctrica besticht durch einen beständigen Umsatzzuwachs und hohe Gewinne, die Anteilseigner können sich über eine überdurchschnittliche Dividendenrendite freuen. Mit dem Betrieb von Netzen beschränkt sich die Gesellschaft auf ein sicheres und ertragsreiches Geschäft: Red Eléctrica dominiert einen Großteil des spanischen Marktes, Konkurrenten muss das Unternehmen nicht fürchten. Niemand baut parallel ein zweites Stromnetz in diesem Umfang auf, das würde sich nicht rechnen.

Zudem ist die Infrastruktur für die Energieproduzenten alternativlos, Red Eléctrica erhält die Kunden automatisch. Mit eigenen Kraftwerken könnte der Konzern seine Umsätze zwar nach oben schrauben, er würde aber auch weitaus größere finanzielle Risiken gehen. Im Gegensatz zum Netzbetrieb kann es beim Kraftwerkbau immer zu massiven Fehlinvestitionen mit hohen Verlusten kommen. Dank der Beschränkung auf den Netzbetrieb eignet sich die Aktie somit für alle Anleger, die konservative Papiere mit ansprechenden Ausschüttungen schätzen.

Weitere Informationen zum Unternehmen Red Electrica und zur Aktie.