Jerónimo Martins: Vom königlichen Hoflieferanten zum Handelsriesen

Portugiesische Konzerngruppe auf Expansionskurs

Jerónimo Martins erwirtschaftet den Jahresumsatz von über 11 Milliarden Euro mit dem Vertrieb, der Vermarktung und der Herstellung von Konsumgütern. Das Herzstück der Unternehmensgruppe bilden die Supermärkte, in denen Konsumenten frische und konservierte Lebensmittel kaufen können.

Zugleich engagiert sich die Aktiengesellschaft in der Produktion und Vermarktung unterschiedlicher Verbrauchsprodukte und kooperiert hierfür mit internationalen Partnern. Auch mit dem spezialisierten Einzelhandel und in der Gastronomie verdient Jerónimo Martins Geld.

Aktiv in Portugal, Polen und Kolumbien

Im Heimatland Portugal verfügt der Konzern im Lebensmittelhandel über eine führende Stellung. Unter der Marke Pingo Doce betreibt die Gruppe über 370 Supermärkte, die ein breites Angebot an frischen Nahrungsmitteln bieten. Darüber hinaus finden Konsumenten dort abgepackte Lebensmittel und Fertigprodukte.

Zusätzliche Umsätze erzielt das Unternehmen mit den Großhandelsmärkten der Kette Recheio, in Portugal besitzt es mittlerweile rund vierzig Filialen. 1997 hat die Aktiengesellschaft mit einer gigantischen Übernahme zudem in Polen Fuß gefasst. Ihr gehören nun über 2400 Märkte der Kette Biedronka, welche sich ebenfalls auf Lebensmittel spezialisiert hat. Darüber hinaus zeigt sie mit Filialgeschäften unter dem Logo ara in Kolumbien Präsenz.

Mehr als Lebensmittelhandel: Die weiteren Geschäftsbereiche

Jerónimo Martins beschränkt sich aber keinesfalls auf den Betrieb von Märkten. Zusätzlich beteiligt sich die Gruppe in verschiedenen Bereichen der Konsumbranche an Joint Ventures. Mit der deutschen Douglas Holding offeriert sie in Süßwaren- und Confiserieläden unter dem Logo Hussel zahlreiche Spezialitäten. Diese Geschäfte befinden sich vornehmlich in großen Shopping-Zentren.

In der Gastronomie erwirtschaftet die Gesellschaft mit Coffee-Shops, Restaurants, Eisdielen und Catering-Angeboten Geld. Als Dienstleister unterstützt Jerónimo Martins gewerbliche Kunden bei der Vermarktung von Produkten. In Kooperation mit dem Verbrauchsgüter-Giganten Unilever produziert der Konzern zudem verschiedene Konsumartikel. Dazu zählen Eistee der Marke Lipton, Deodorants der Marke Axe und Geschirrspülmittel der Marke Sun.

Schwergewicht im PSI 20

Der Name des Konzern geht auf den Gründer zurück: 1792 eröffnete Jerónimo Martins in Lissabon, dem heutigen Firmensitz, einen kleinen Shop. Der junge Galicier knüpfte rasch Kontakte zu der High Society. So wurde er zum Hauptlieferanten für den königlichen Haushalt und für viele Botschafter. Diese Beziehungen führten zu einer beeindruckenden Ausweitung der Geschäftstätigkeit und einem gesellschaftlichen Aufstieg.

Die Expansionsstrategie setzte sich in den folgenden Jahrhunderten fort, allerdings sahen sich die jeweiligen Besitzer mit mehreren dramatischen Krisen konfrontiert. Erst nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich Jerónimo Martins stabil, 1989 wandelte sich der Konzern erfolgreich in eine Aktiengesellschaft um. Inzwischen zählt sie zu einem der Schwergewichte im Aktienindex PSI 20, der die zwanzig wichtigsten Unternehmen Portugals umfasst.

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