Priceline, zu günstigen Preisen reisen

Milliardenumsätze dank Reiselust

Immer mehr Verbraucher buchen Urlaube und Flüge nicht mehr in Reisebüros, sondern über Online-Plattformen. Diese stellen die Dienstleistungen nicht selbst zur Verfügung, sondern vermitteln die Reisen von anderen Anbietern und kassieren dafür Provisionen.

Ein profitables Geschäft, das belegt eine der weltweit größten Firmen in diesem Bereich: die Aktiengesellschaft Priceline mit Sitz in Norwalk im US-amerikanischen Bundesstaat Connecticut. Mittlerweile kommt der Konzern, der im NASDAQ-100 sowie im S&P 500 gelistet ist, auf eine Marktkapitalisierung von über 60 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Damit übertrifft Priceline die Marktkapitalisierung eines Großkonzerns wie die Deutsche Post deutlich.

Pionier unter den Reiseportalen

Bereits 1997 gegründet, zählt Priceline zu den Vorreitern auf dem Markt an Reisebuchungen über das Internet. Die Firma erlangte durch das sogenannte „Name-Your-Own-Price“-Prinzip rasch Bekanntheit, da es sich um eine innovative Form des Marketings handelte.

Verbraucher buchen dabei keine Angebote zum Festpreis, sondern nennen zum Beispiel ein Reiseziel, bestimmte Kriterien zur gewünschten Unterkunft und einen individuellen Höchstpreis. In der Folge können sich Hotelbetreiber an einer umgekehrten Auktion beteiligen, der Nutzer schlägt beim billigsten Angebot zu.

Dieses Prinzip weitete das Unternehmen auf zahlreiche weitere Geschäftsfelder wie für Lebensmittel aus, stellte diese Experimente aber wieder ein. Heute fokussiert sich Priceline auf Hotels, Flüge, Kreuzfahrten, Mietwagen und Gepäcktransporte. In den USA können Verbraucher weiter Rückwärtsauktionen starten, inzwischen tätigt der Konzern die meisten Umsätze aber mit klassischen Buchungen. Bei diesen besticht die Gesellschaft mit erheblichen Rabatten, einem breiten Angebot und benutzerfreundlichen Suchfunktionen.

William Shatner als Zugpferd

Der beeindruckende Erfolg, der sich in einem Jahresumsatz von fast 7 Milliarden US-Dollar niederschlägt, basiert zudem auf einer professionellen Marketingstrategie. Schon früh beschränkte sich Priceline nicht nur auf das Medium Internet, sondern bewarb das Portal auch in Fernsehspots. Mit William Shatner, der beliebte Darsteller von Captain Kirk in der Serie Raumschiff Enterprise, gewann der Konzern 1997 einen prominenten Werbeträger.

Im Gegenzug erhielt er Aktien am Unternehmen, die in der Hochzeit des Neuen Markts gerade nach oben schnellten. Kurze Zeit später verkaufte er die Anteile und erlöste rund 600 Millionen US-Dollar, wohl eine der höchsten Werbegagen in der Geschichte. Zwischenzeitlich zog er sich als Werbefigur zurück, stieg aber wieder ein. So trat er ab 2013 erneut in Werbekampagnen auf, zusammen mit Kaley Cuoco, bekannt als Penny aus der Sitcom The Big Bang Theory.

Weltweit mit zahlreichen Portalen aktiv

Insgesamt offeriert Priceline in über 200 Ländern Reisedienstleistungen, das Unternehmen zeigt auf allen Kontinenten Präsenz. Das Angebot hat der Konzern durch gezielte Aufkäufe ständig ausgeweitet, neben dem Priceline-Portal betreibt er deswegen zahlreiche weitere Plattformen mit unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten. Dazu zählt für den europäischen Markt die Hotel-Seite Active Hotels, welches das Unternehmen 2004 für 90 Millionen Pfund erwarb.

2005 übernahm Priceline den in Amsterdam ansässigen Dienst Booking, um seine Marktanteile in Europa weiter zu erhöhen. Mit dem Portal Agoda aus Singapur eroberte der Konzern 2007 den asiatischen Markt. Für Aufsehen sorgte Priceline zuletzt im Juni 2014, als es für 2,6 Milliarden US-Dollar das Unternehmen OpenTable kaufte. OpenTable bietet eine Software an, mit der Verbraucher in Restaurants einen Tisch reservieren können. Bereits über 30.000 Lokale nutzen dieses System und zahlen dafür eine Gebühr. Mit dieser Dienstleistung erweitert Priceline seine Geschäftstätigkeit sinnvoll.

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