Schon die Turtle-Trader liebten es: Erfolgreich Anlegen mit Trend Following

Der Trend, Dein Freund

Es gibt zahlreiche Methoden zur Auswahl von Wertpapieren. Jede hat ihre Vor- und Nachteile, keine ist richtig oder falsch. Entscheidend ist, dass die gewählte Methode zum Anleger passt. Warum Trend Following? Viele der weltbesten Trader und Investoren haben eines gemeinsam: Sie handeln an den Märkten als Trendfolger! Trend Following gilt als eine der besten Methoden, um auf lange Sicht Gewinne einzufahren. Folge dem Trend, und er wird dich reich beschenken. Was einfach klingt, ist leider gar nicht so leicht in der Umsetzung. Nur wem es gelingt, sich selbst immer wieder zu überlisten, hat die Chance, die Gewinnpotentiale zu heben.

Mit dieser Strategie finden Trendfolger Aktien wie Kali+Salz mit 600% Gewinn in fünf Jahren, Repower Systems mit 300% Gewinn in drei Jahren oder Biotest mit 40% Gewinn im Jahr der Finanzmarktkrise 2008. Die Methodik ist auf alle Märkte anwendbar und was am wichtigsten ist: Sie ist erlernbar – Sie müssen dafür kein Wall Street Experte sein. Schon mit wenigen Stunden in der Woche können Sie Ihr bester Anlageberater sein. Und glücklicherweise gibt es immer Trends von denen Sie profitieren können – egal was der Markt gerade macht, ob Hausse oder Baisse.

Vom Mauerblümchen zum Börsenstar

Zu Zeiten des Internetbooms kaum beachtet, avancierte der Düngemittelhersteller Kali+Salz in den letzten Jahren zum Börsenstar. Eine moderate Bewertung, steigende Gewinne, regelmäßige Dividendenzahlungen, kompetentes Management und eine passende Story zum Rohstoffboom. Fertig war das Erfolgsrezept. Doch halt, eine entscheidende Zutat fehlte noch: ein starker Aufwärtstrend! Nur wenn sich die Kurse in die richtige Richtung bewegen, lässt sich Geld verdienen.

Wie lassen sich Trends identifizieren? Die Technische Analyse stellt ein riesiges Arsenal an Hilfsmitteln zur Verfügung. Kein Wunder, beruht sie doch auf der Prämisse, dass sich Kurse in Trends bewegen und sich alle relevanten Daten bereits in den Kursen widerspiegeln. Die Methodik der Relativen Stärke hilft dabei, Trends zu identifizieren, während fundamentale Kennzahlen hinterfragen, ob der Höhenflug auf einem soliden Fundament steht oder sich dahinter nur heiße Luft verbirgt. Starke Trends auf solidem Fundament sind mir die liebsten, da sie ein hervorragendes Chance-/Risikoverhältnis bieten.

Im Prinzip geht es nur darum, einen Auf- oder Abwärtstrend möglichst lange profitabel zu begleiten. Trends existieren auf allen Märkten. Ob Aktien, Rohstoffe, Renten, Währungen oder Immobilien – der Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt mit welchen Handelsobjekten Sie Gewinne erzielen. Ohne die Existenz von Trends könnten „Trend“ Follower Kursdifferenzen nicht profitabel nutzen. Der zweite Namensteil „Follower“ bezeichnet die andere wichtige Eigenschaft, nämlich das sich Trend „Follower“ nicht mit der Hellseherei beschäftigen, sondern Trends identifizieren und ihnen konsequent folgen. Sie sind keine „Trendvorherseher“. Das steht im krassen Gegensatz zur Prognosewut der Wall Street. Trend Follower lieben es, Anspruchvolles einfach zu halten.

Auch die Turtles lieben Trend Following

Ein hervorragendes Beispiel für die unkomplizierte Vorgehensweise sind die legendären Turtle-Trader, denen es gelang mit einem einfachen Channel Breakout Ansatz, der auf Trends basiert, kontinuierlich außerordentliche Renditen zu erzielen. Bis heute. Nicht nur das sie weit über 100 Millionen US-Dollar in wenigen Jahren erspekulierten, alle Turtles waren ohne fundierte Börsenerfahrung und nur durch einen zweiwöchigen Schnellkurs zum Trader ausgebildet worden. Wer mehr darüber erfahren möchte, dem kann ich das Buch von Curtis Faith (Die Strategien der Turtle Trader) nur empfehlen. Curtis Faith gilt als einer der erfolgreichsten Turtle-Trader.

Doch zurück zu unserem Börsenstar Kali+Salz. Betrachten Sie den traumhaften Chart. Der Kursverlauf geht von links unten nach rechts oben. In der Spitze hat sich die Aktie in den letzten Jahren verfünfzehnfacht. Hinzu kommen die Dividendenzahlungen. Achten Sie im Chart auf Ende 2003 bis Mitte 2004. Hier hat die Aktie einen starken Aufwärtstrend ausgebildet. Spätestens jetzt taucht sie auf den Radarschirmen von Trend Followern auf. Ein prüfender Blick auf die Fundamentalzahlen und ein Aktienfavorit war gefunden. Man musste sich nur überwinden, die Aktie zum damaligen Höchstkurs zu kaufen. Das ist für viele Anleger ein Problem. Entspricht es doch gar nicht der Verhaltensweise im echten Leben, wo man Qualität zu möglichst niedrigen Preisen ergattern möchte.

k+S
Abbildung 1: Kali+Salz, Gott erhalts. Welche Dimensionen Trends annehmen können beweist der Düngemittelhersteller K+S. Allein im Jahr der Finanzkrise hat er sich verdreifacht. Wer hätte das gedacht? Zwar folgte später der Einbruch, aber das sollte dank Money Management kein Beinbruch gewesen sein.

Die Aufnahme ins Musterdepot erwies sich als äußerst profitabel. In den Marktturbulenzen November 2007 wurde Kali+Salz ausgestoppt bei 123€ mit über 500% Gewinn. Die Aktie sackte durch von 153€ auf 113€. Ich war zufrieden, die Gewinne eingesammelt zu haben. Kurze Zeit später knackte die Aktie überraschend das Allzeithoch bei 153,49€. In dem schlechten Marktumfeld kam mir das nicht geheuer vor. Mein „gesunder Menschenverstand“ riet mir, K+S nicht zu diesem „überhöhten“ Kurs zurück zu kaufen. Ich würde sie bestimmt günstiger bekommen. Meine Überlegungen wurden leider nicht erhört. Die Aktie explodierte förmlich und schoss in einem desolaten Marktumfeld auf über 386€! Damit hatte sich K+S seit meinem Verkauf in nur einem halben Jahr noch einmal verdreifacht – leider jetzt ohne mich. Der angeblich so „gesunde Menschenverstand“ führt einen an der Börse oft in die Irre. Die Märkte ticken anders. Statt mich konsequent an meine Strategie zu halten, wich ich davon ab, in dem Glauben, diesmal sei alles anders. Der Markt belehrte mich eines besseren. Die schönste Strategie nützt nichts, wenn man sich nicht daran hält.

Die Moral von der Geschicht

Versuchen Sie nicht zu erahnen wie lange ein Trend laufen kann. Konzentrieren Sie sich auf die Richtung und bleiben Sie flexibel, wenn der Trend bricht. Ebenso unnötig ist es, den exakten Beginn eines neuen Markttrends bestimmen zu wollen. Es reicht aus, auf einen laufenden Trend aufzuspringen. Zwar hat man dann die ersten Gewinne verpasst, aber man vermeidet die Gefahr gegen den Trend unter die Räder zu kommen. Trends können länger dauern als einem lieb ist. Deshalb ist es besser, ihn auf seiner Seite zu haben. Vorsicht ist angebracht, wenn der Trend in aller Munde ist. Dann besteht die Gefahr als letzter auf einen ausgereizten Modetrend aufzuspringen, der bald zusammenbricht.

Viele Trend Follower arbeiten unspektakulär fernab der großen Börsenzentren und verfolgen eigensinnig ihre Strategie. Das Leben ist bei weitem nicht so aufregend wie manche vermuten. Messerscharfe Logik, gepaart mit einem Schuss Intuition, die aus der jahrelangen Erfahrung erwächst, sind wesentliche Markenzeichen. Beständigkeit, Disziplin, Geduld und eigenverantwortliches Handeln abseits des Mainstreams sind weitere nützliche Eigenschaften. Der entspannte Investmentstil entspricht so ganz und gar nicht dem an der Wall Street gepflegten Image eines ständig unter Strom stehenden Traders.

Kann man heute noch damit Geld verdienen?

Haben sich die Märkte inzwischen verändert und kann man mit Trend Following heute noch Geld verdienen? Nichts deutet darauf hin, dass die grundlegenden Prinzipien an Gültigkeit verloren haben. Zwar ändern sich von Zeit zu Zeit die Märkte und Handelsobjekte, die besonders geeignet erscheinen, aber sonst scheint alles beim Alten geblieben zu sein. Warum auch: Menschliche Verhaltensweisen ändern sich nicht so schnell, Angebot und Nachfrage bestimmen seit jeher die Preise an den Märkten. Kurse sind die elementare Informationsquelle für Trend Follower. In ihrer unverfälschten Form sprechen sie eine deutliche Sprache. Es kann nur abwärts, aufwärts oder seitwärts gehen. Jeder Indikator, jede x-te mathematische Ableitung verwässert die Aussagekraft.

Der Trend, Dein Freund

Die Botschaft der Trend Follower lautet: folgen Sie einfach dem Trend und versuchen Sie nicht zu prognostizieren wie lange er laufen wird. Der „gesunde Menschenverstand“ könnte Sie sonst davon abhalten ihm zu folgen. Oder er verleitet Sie dazu, viel zu früh auszusteigen – einfach weil höhere Kurse nicht vorstellbar sind. Befreien Sie sich von starren Vorstellungen, Prognosen und externen „Experten“-Meinungen. Hören Sie nicht auf die Hellseher und Gurus, sondern auf die Märkte und betrachten Sie den tatsächlichen Verlauf. Schließlich ist es der Markt, der Sie belohnt oder finanziell ausbluten lässt. Zwingen Sie nicht dem Markt ihre vorgefertigte Meinung auf. Er kennt Sie leider nicht und wird seinen eigenen Weg gehen. Um jeden Preis Recht behalten zu wollen, kann sehr kostspielig an der Börse werden. Nicht umsonst beherzigen Trend Follower das Motto „Verluste begrenzen, Gewinne laufen lassen“.

(Der Beitrag wurde am 6. Februar 2009 auf Value Stocks veröffentlicht)