Schweizer Notenbank kapituliert

Euro-Geldflut

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Die Schweizer Notenbank gab den seit mehr als drei Jahren geltenden Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro auf. Der Euro verlor gegenüber dem Franken bis zu dreißig Prozent in der Spitze. An einem Tag! Ich kann mich nicht daran erinnern, so etwas schon einmal erlebt zu haben.

Schweizer Franken versus Euro Notenbank kapituliert nach drei Jahren

Abbildung oben: Die Notenbank hat drei Jahre die Untergrenze von 1,2 verteidigt. Der Abstieg des Euro wurde nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Die Geldflut wurde zu groß, die Dämme sind gebrochen.

Märkte sortieren sich neu

Das wird Auswirkungen auf die Schweiz haben. Schweizer Produkte werden für das Ausland teurer. Der Tourismus sieht schweren Zeiten entgegen. Die helvetische Börse reagierte mit dem größten Kurssturz seit Bestehen. Dafür hüpften die „€-Börsen“ in Erwartung weiterer EZB-Geldspritzen nach oben. Der DAX übersprang die 10.000er Indexmarke

Erwartung an ultralockere Geldpolitik

Die Kapitulation der Schweizer Notenbank und die deflationären Gefahren (jüngstes prominentes Beispiel ist der Ölpreisverfall) geben Mario Draghi Rückendeckung für seine geplanten Anleihekäufe. Die expansive Geldpolitik geht weiter. Liquidität ist der Treibstoff für die Märkte.

Europa mit Rückenwind

Und davon profitiert Europa diesmal stärker als Amerika. Zum ersten Mal seit Monaten haben die europäischen Börsen die Wall Street deutlich abgehängt. Nach soviel Vorschusslorbeeren „muss“ die EZB kommende Woche liefern. Wird der EZB-Rat am Donnerstag den Startschuss für weitere Staatsanleihenkäufe geben oder sie ankündigen? Warten wir es ab, bis sich die erste Aufregung gelegt hat und die Fakten auf dem Tisch liegen.