Was haben Griechenland, Politiker und Anleger gemeinsam?

Die Ego-Falle

Das unendliche Griechenland-Poker ist ein trauriges Lehrstück über die fehlende Bereitschaft der Entscheidungsträger, sich ein Scheitern politischer Wunschvorstellungen vor der harten ökonomischen Realität einzugestehen. Einem nackten Mann kann man nicht in die Tasche greifen.

Man kann es schönreden, die Schuldigen woanders suchen oder auf ein Wunder hoffen, ohne nachvollziehbare Maßnahmen wird das Leiden unnötig verlängert. Ökonomisch betrachtet ist man heute kaum einen Schritt weiter als vor drei Jahren.

Irren ist menschlich

Keiner kennt den richtigen Weg, auch mögen die Beteiligten gute Absichten verfolgen, nur wie soll man eine wirksame Lösung finden, wenn man sich nicht zu Irrwegen bekennt und aus Fehlern lernt? Da gibt es durchaus Parallelen zum Investieren: Verluste begrenzen, Gewinne laufen lassen; Fehler ohne Rücksicht auf das Ego korrigieren, richtige Entscheidungen fördern.

Luftnummer

Lassen wir die gesellschaftliche Dimension außen vor, ähneln die Rettungsbemühungen typischen Abläufen bei öffentlichen Prestigeprojekten. Es gab eine Zeit, da waren Regionalflughäfen in jedem Winkel der Republik ein „Muss“. Schließlich wird die Wirtschaft angekurbelt, koste es was es wolle. Besonders Letzteres führte dazu, dass Subventionen und rote Zahlen die hochfliegenden Träume auf den Boden der Tatsachen zurückholten. Die jüngste Baustelle Berliner Flughafen ist sicher nicht die letzte Herausforderung in der Serie prestigeträchtiger Großprojekte.

Die heimtückische Ego-Falle

Halten wir fest: Häufig wird es teurer als projektiert, dann unterschätzt man eventuelle Schieflagen und alimentiert so lange wie möglich. Die betriebswirtschaftliche Frage der sunk costs wird vernachlässigt, da man sich sonst Fehler eingestehen müsste. Voila, die Ego-Falle schlägt zu. Die Kosten trägt der Steuerzahler, während man beim Investieren sein eigenes Konto belastet.

Anlegerlaune getrübt

Zum Dauerschuldenstreit Griechenlands gesellten sich am Freitag schwächere Konjunkturdaten aus Amerika. Ist das nun gut oder schlecht? Man könnte argumentieren, dass die Notenbanken die Zinsen länger unten halten. Das hat in der Vergangenheit die Märkte beflügelt. Zum Wochenende hin haben die Anleger lieber Geld vom Tisch genommen.

Gehasste Hausse

Investoren darf das nicht verunsichern. Da prallen zwei Welten aufeinander. Solange sich Anleger, Experten und Hellseher „voller Sorge und mit größten Bedenken“ zu der ungeliebten Hausse äußern, sollten wir günstigere Kurse bei exzellenten Werten…

[Auszug Ende, Quelle Investment Ideen vom 31.5.2015]