Oder was sagen die Sterne?
Die Börse verspricht das schnelle Geld, zeigt sich jedoch häufig als launische Diva. Die ultimative Strategie für die eigenen Bedürfnisse zu finden, erweist sich oft als schwierig. Wie gut eine Methode funktioniert, hängt neben ihrer Qualität vom gewählten Markt, dem Handelsinstrument, dem Zeitraum und vor allen Dingen vom Anleger selbst ab. Erlaubt ist, was zum Erfolg führt. Probieren Sie möglichst viel aus und verwenden Sie nur das, was bei Ihnen am besten funktioniert. Verlieren Sie bei allen Details nie den Überblick. Behalten Sie immer den gesamten Markt oder Sektor im Auge, anstatt sich ausschließlich auf ein Wertpapier zu konzentrieren.
Zahlen, Linien, Fakten
Unter den Begriffen Fundamentalanalyse und Technische Analyse lassen sich die meisten Denkrichtungen zusammenfassen. Die Fundamentalanalyse befasst sich mit den grundlegenden Dingen des wirtschaftlichen Handelns wie Umsatz, Gewinn oder den Unternehmensperspektiven. Darin spiegelt sich die Annahme wieder, dass ökonomische Fakten die Kursentwicklung bestimmen. Die Technische Analyse geht dagegen von der Prämisse aus, dass sich alle relevanten Daten bereits in den Kursen widerspiegeln. Die Technische Analyse und Fundamentalanalyse schließen sich nur scheinbar gegenseitig aus. In Wirklichkeit ergänzen sich beide Ansätze hervorragend. Verbindet man die Vorteile beider Denkrichtungen, so ergibt sich eine höchst effektive Methode – die Rationale Analyse.
Gefahr der Kaffeesatzleserei
Mit der wachsenden Popularität der Technischen Analyse wächst die Gefahr einer unsachgemäßen Anwendung. Die visuelle Charttechnik verleitet dazu, einfach ein Lineal anzulegen und daraus Prognosen abzuleiten. Jeder technische Analyst sollte sich durch entsprechende Referenzen als Profi ausweisen. John Murphy, einer der bekanntesten technischen Analysten in den USA, definiert den Begriff der technischen Analyse als das Studium von Marktbewegungen – in erster Linie durch den Einsatz von Charts – um zukünftige Kurstrends vorherzusagen.
Eine Kunst mit Vorteilen
Auch wenn Kritiker die Technische Analyse gerne als Kaffeesatzleserei oder Hokuspokus verspotten, bietet sie eine Reihe von Vorteilen:
- Während die Fundamentalanalyse sehr zeitaufwändig ist und der Gegenwart hinterherhinkt, basiert die Technische Analyse auf aktuellen Marktdaten.
- Sie ist anpassungsfähig an jede Zeitdimension: Jahre, Monate, Tage, Stunden oder Minuten.
- Es können Prognosen für jeden Handelsgegenstand erstellt werden.
- Die Anwendungsmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.
Ein schlagkräftiges Duo
Hier einige Gedanken, die von zentraler Bedeutung bei erfolgreicher Anwendung beider Methoden sind:
- Eine fundamentale Einschätzung muss immer von der Technischen Analyse bestätigt werden. Eine aussichtsreiche Aktie sollte nicht nur durch ihr gutes „Zahlenwerk“ überzeugen, sondern auch durch positive Kursavancen. Wenn eine fundamental attraktive Aktie kontinuierlich fällt, ist Vorsicht angebracht.
- Menschen machen Kurse. Die Verhaltensweisen der Menschen sind einander sehr ähnlich. Hieraus können Anleger Profit schlagen, indem ihre Strategie genau das berücksichtigt und man sich so einen Vorteil gegenüber der Mehrheit der Anleger verschafft.
- Der angeblich so gesunde Menschenverstand mag im normalen Leben hilfreich sein, er führt einen jedoch an der Börse oft in die Irre. Die medizinische Literatur und Behavioral Finance beschreiben eine ganze Reihe von Psychofallen, denen wir Anleger ausgesetzt sind. Im Grund scheinen wir Menschen eine Fülle von Eigenschaften zu besitzen, um an der Börse nicht erfolgreich zu sein. Nur wer diese Fallstricke kennt, kann sie umgehen und die Gewinnpotentiale voll ausschöpfen.
- Die Geduld auf den richtigen Augenblick zu warten entscheidet maßgeblich über den Erfolg. Nicht jeder Tag ist ein guter Tag, um Aktien zu kaufen. Wenn die Hauptmärkte korrigieren oder sich in einer Baisse befinden, fallen zwangsläufig die meisten Aktien. Spätestens dann ist es an der Zeit, sein Geld in sicheren Anlagen zu parken, bis sich das Börsenwetter wieder aufhellt. Nicht nur der Einstieg entscheidet über den Anlageerfolg, sondern genauso der optimale Ausstieg und die richtige Positionsgröße.