Der Meister der Finanzmärkte meldet sich zu Wort. Alan Greenspan, ehemaliger US-Notenbankchef und geheimnisvoller Strippenzieher hinter den Kulissen des Finanzadels, befürchtet keinen Rückfall in die Rezession. Es werde eine Verlangsamung der Konjunkturdynamik geben und die rasante Aktienmarktrallye an Fahrt verlieren.
Der Internationale Währungsfonds erwartet ebenfalls eine Belebung der Weltwirtschaft. Die tiefste Rezession seit Jahrzehnten sei bald überwunden, auch wenn das Wirtschaftwachstum schwach bliebe.
Abbildung: Nach dem tiefen Fall folgt die Erholungsbewegung. Aufgrund des Basiseffekts erscheint sie höher als in der Realität gegeben. Hauptsache aufwärts.
Ich finde, dass sind doch sehr ermutigende Zeichen von „offizieller“ Seite, nachdem die Welt medial vor einem Jahr unterzugehen schien. Ich hatte in meinen Beiträgen immer wieder auf die positiven Lichtblicke hingewiesen und dafür so manche skeptische Mail erhalten.
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte nicht andeuten, ich hätte das alles gewusst (wie könnte ich? Ich bin kein Hellseher). Ich möchte nur sagen, dass man sehr aufmerksam auf die Zeichen des Marktes lauschen sollte. Wir Menschen neigen leider dazu, nur das wahrzunehmen, was gerade in unser Weltbild passt.
Inflation! Welche Inflation?
Trotz der Niedrigzinspolitik und milliardenschwerer Rettungspakete sei Hyperinflation laut Greenspan kein Thema. Nach seiner Einschätzung bewegen wir uns in einem disinflationären Umfeld. Wer genau hinhört und zwischen den Zeilen liest, erkennt sein großes „ja, aber“: Wenn die üppige Geldmenge nicht beizeiten seitens der Notenbanken und anderer staatlicher Instrumente abgeschöpft wird, könnten wir in einigen Jahren ein Inflationsproblem bekommen. Was sich leicht anhört, ist in Wirklichkeit ein Drahtseilakt. Ein „Abschöpfen“ der überschüssigen Liquidität ist nur bedingt steuerbar, da die Geldschöpfung bzw. Kontraktion von vielen Faktoren abhängig ist. Es fängt schon mit der Frage an, wie viel ist zuviel?
Ich bezweifle, dass eine Punktlandung gelingt. Wird über das Ziel hinausgeschossen, erleidet der Geldkreislauf einen Liquiditätsschock, wird zu wenig abgeschöpft, machen sich inflationäre Tendenzen breit. Die letzte Variante ist mir die angenehmere, sofern wir über ein paar Prozent sprechen. Inflation ist das Schmiermittel für die Wirtschaft.
Kein Mensch (auch nicht die berühmten Experten) kann abschätzen, wie es ausgehen wird. Man sollte wachsam sein und die Zeichen der Märkte studieren. Da das Thema (Hyper-)Inflation bzw. Deflation höchst politisch ist, sollte man die offiziellen Verlautbarungen sehr kritisch hinterfragen.