Je schärfer, desto besser

Sehr geehrte Damen und Herren, es folgt ein Auszug mit (richtiger und immer noch relevanter) Markteinschätzung aus den Investment Ideen vom 22. März 2020. Die Grafiken wurden weggelassen:

Die Angst geht um. Aktien fahren Achterbahn im Takt der Corona-Schlagzeilen. Emotionen waren an der Börse schon immer ein schlechter Ratgeber. Sie sorgen dafür, im un­günstigsten Moment seine besten Stücke zu verscherbeln. „Rechtzeitig“ rein je nach Stimmungslage klappt auch nicht. Wer so handelt, fordert sein Börsenglück heraus.

Total normal

Kurseinbrüche hat es immer gegeben. Auch in dieser Schärfe. Sie tun weh und treiben viele zur Verzweiflung. Sie gehören leider dazu, zum unangenehmen Börsen­alltag.

Das Börsenjahr 2000 fing ähnlich schmerzhaft an. Die Jahr­hundert­baisse beglückte uns. Eine der schlimmsten Baissen überhaupt nach meinem Geschmacks­empfinden. Die Tech­no­lo­gie­börse NASDAQ verlor in nur 15 Handelstagen über ein Drittel an Wert. Das Debakel dauerte drei Jahre.

Das aktuelle Kursgeschehen erinnert mich an den 87er Crash. Der war ähnlich flott. Ja, danach ging es wieder aufwärts. Das Vor-Crash­niveau wurde nach rund 22 Monaten erreicht. Systematische Kaufchancen gab es nach drei bis sechs Monaten. Glücksritter ver­brannten sich schon vorher die Finger beim beliebten Bottom­fishing. Same procedere as every Baisse.

Je schärfer, desto besser

Warum? Nach jedem Bärenmarkt folgte ein (langer) Bullen­markt! Große Markteinbrüche sind die Geburtsstunde für außer­gewöhnliche Investment­chancen. Oftmals für viele Jahre. Halten Sie durch. Verpassen Sie nicht die kommende Hausse! In Zeiten extremer Kursdesaster wird der Grund­stein für Vermögen gelegt. Belohnung winkt denjenigen, die emotionslos handeln nach einem bewährten Plan.

Panik ist ein schlechter Ratgeber

Finanzmärkte neigen zu Übertreibungen, wenn die Un­sich­er­heit (Corona, Rezession) übermächtig wird und Zwangs­verkäufe den Abwärtstrend verstärken. Auf dem Höhepunkt der Panik springt der letzte Bulle über Bord, weil es nur noch schlimmer werden kann. Irrtum. Die Märkte orientieren sich nicht an der Gegenwart, sondern  an der Zukunft. So überrascht ein steigender Markt am Tief­punkt der Gefühle regelmäßig alle Marktteilnehmer.

Weltuntergang? Das hat Zeit für später…

Ich kann ihnen versichern, die Märkte (und Menschen) werden sich wieder stabilisieren (normalisieren). Das lehrt die Geschichte. Oder befürchten Sie, dass das Ende des Fortschritts, der Marktwirtschaft und der menschlichen Zivilisation bevorsteht? Vermutlich nicht. Auch wenn wir wieder einmal die Kurve kriegen, sollten wir unseren Umgang mit Mutter Erde dringend ändern. Die Erde braucht uns nicht, wir den wundervollen Planeten schon.

Bodenbildung dauert – Zeit und Nerven sind gefragt!

In der Zwischenzeit besteht die Kunst darin, ein Gleich­gewicht zwischen Risikobegrenzung und Fest­halten an den besten Positi­onen zu wahren. Panischer Aktionismus ver­größert die Probleme. Handeln Sie über­legt! Es wird Kursrallies geben. Ob diese sofort die Wende zum Besseren darstellen, sei dahingestellt. Wichtig ist, dass Rallies Hand­­lungs­spielräume eröffnen.

Ein Blick in die Glaskugel – im Sommer auf der Lauer!

Hellseherei ist zwecklos, Thesen sind erlaubt:

  1. Eine Pandemie verläuft exponentiell. Ist nicht mehr genug „Nahrung“ für die kleinen Teufel vorhanden, bricht die Aus­breitungs­­geschwindigkeit dramatisch zusammen. Die Epidemie hat den Höhepunkt überschritten, die Genesenden übersteigen die Neuerkrankungen. Die Epidemie läuft aus.
  2. Punkt eins scheint in China, Taiwan und Singapur Realität zu werden. Das sind gute Nachrichten.
  3. Italien scheint nahe dran zu sein am (traurigen) Höhepunkt. Spanien und Deutschland dürften bald folgen. Noch ist offen, ob die „soziale Distanz“ die exponentielle Ansteckungsrakete ausbremsen kann.
  4. Amerika – und damit die Heimat der Weltleitbörse – folgt zeitlich nach Europa.
  5. Das Überschreiten des Epidemiehöhepunktes in Europa und Asien, gefolgt von Amerika könnte im April/Mai Realität werden. Gleichzeitig fluten die Notenbanken die Märkte mit Geld und die Regierungen stützen mit Milliardenprogrammen die Wirtschaft. Die Panik ist auf dem Höhepunkt.
  6. Am Gipfel der Krise (Punkt 5) startet die Bodenbildung. In einem unruhigen Sommer voller Zweifel. So wie es sich gehört.
  7. Ein Heilmittel gegen das Virus beschleunigt die Bodenbildung.

Von Mensch zu Mensch

Warten wir es ab. Verhalten Sie sich klug, stärken Sie ihr Immun­system, machen Sie es sich in den eigenen vier Wänden bequem und entdecken Sie alte Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung im Familienkreise. Echte Menschen statt Likes und Smartphone­gewische.

Quelle: Auszug aus den Investment Ideen vom 22. März 2020 ohne Grafiken

Und was ist seitdem passiert? Aufwärts!

Immer wenn es am schlimmsten scheint kommt ein Lichtlein her

Abbildung oben: Besser hätte es nicht kommen können.