Verzehnfacher Amazon
Sehr geehrte Damen und Herren, mit Amazon haben wir einen Verzehnfacher im Musterdepot. Einen „Tenbagger“, wie es der von mir geschätzte Ex-Fondsmanager Peter Lynch bezeichnen würde.
Abbildung oben: Verzehnfacher Amazon seit 12. Juni 2014 in unserem Musterdepot. Jetzt in aller Anlegermunde, aber leider kein außergewöhnlicher Kauf mehr.
Digitale Gorillas
In 2019 folgten mit Microsoft und Adobe zwei weitere US-BigTech-Neuzugänge in den Musterdepots. Neben der zunehmenden Bedeutung der Cloud und digitaler Schlüsseldienstleistungen stand dahinter die These, dass Kapitalsammelstellen getrieben von der Geldflut und niedrigen Zinsen weiter viel Geld in diese Weltkonzerne investieren würden.
Die Taktik setzten wir in 2020 mit den Neuzugängen Apple, Facebook und NVIDIA fort.
Mit der Corona-Pandemie setzte eine Beschleunigung der digitalen Transformation ein. Auf Corona hätten wir gerne verzichtet. Ausgerechnet eine Pandemie führte dazu, dass wir unsere Renditeziele mit den US-BigTechs flotter als gedacht erreicht haben:
- Adobe +69%
- Microsoft +90%
- Apple +59%
- Facebook +10% (Renditeziel nicht erreicht)
- NVIDIA +85%
- Amazon +909% (schon länger an Bord)
Wie geht es mit den digitalen Gorillas weiter?
Natürlich aufwärts bis in den Himmel! Was sollte Unternehmen wie Amazon, Apple oder Facebook schon aufhalten können? Spaß beiseite: Die Börsengeschichte lehrt, dass selbst Ausnahmeunternehmen irgendwann Opfer ihres eigenen Erfolges werden. Zumindest die Aktien: Eine Kurshalbierung (oder mehr) vom finalen Höhepunkt aus gemessen ist eher die Regel als die Ausnahme. Einige verschwinden ganz vom Kurszettel.
Keine Gewinngarantie bis ins Grab
Was ist aus Kodak geworden? Nokia, General Electric oder Cisco? Die alten Eisenbahnlinien oder Radiosender? Die Liste gefallener Aktienstars ist lang. Es gibt keine ewig florierenden Unternehmen – und sicher keine Aktien mit dauerhafter Gewinngarantie. Es ist alles eine Frage der Zeit und menschlicher Emotionen.
Wann die „Klarer-Kauf-haben-müssen-Aktien“ den Gang der Börsennormalität gehen, weis kein Mensch. Wer zu früh aussteigt, verpaßt den finalen Kursexzess, wer jeden kräftigen Rücksetzer dabeibleibt oder als Kaufgelegenheit sieht, liegt irgendwann fürchterlich daneben.
Bewertungsexpansion als wichtiger Kurstreiber
Der aktuelle Hype um die BigTechs täuscht darüber hinweg, dass die Kurse viel stärker gestiegen sind als es die fundamentalen Daten rechtfertigen. Ohne starke Ausweitung der Bewertungs-Multiple stünden viele nur halb oder ein drittel so hoch. Solange das monetäre Umfeld expansiv bleibt, ist das vertretbar. Wehe, es kommt Sand ins Getriebe. Der Spielraum ist begrenzt.
Sherlock Holmes statt Harakiri
Trotzdem braucht man keine Münze zu werfen oder sich dem Aktienschicksal auszuliefern. Machen wir es wie Sherlock Holmes: Wie ist die Indizienlage? Rechtfertigt das Chance-/Risikoverhältnis (noch) ein Investment oder greift der Olympiagedanke? Ich möchte es dabei belassen. Der Investmentprozess ist umfangreicher als ein paar Sätze oder Lineale anlegen. Ich komme direkt zum Fazit für 2021.
Leitlinien für 2021:
Melktaktik BigTechs & Hidden Champions
- Die BigTechs bleiben in den Musterdepots, solange die Kursrichtung stimmt und die Aktien akkumuliert werden.
- Gewinne bei den BigTechs werden situativ abgeschöpft.
- Die Restliquidität und frei werdende Mittel werden bevorzugt in „Hidden Champions“ Was ich darunter verstehe, siehe weiter unten. Man muss dem Kind ja einen Namen geben.
- Es gibt Anzeichen, dass die Hausse kurzfristig heiß läuft. Trader sollten auf der Hut sein, Investoren gelassen bleiben. Eine Hausse kann lange überkauft bleiben und fröhlich weiter laufen.
- Spendierfreudige Notenbanken, Rettungs- und Konjunkturpakete weltweit sowie fehlende Anlagealternativen sind DER Haussefaktor.
- Die Punkte eins bis drei werde ich ohne Zeitdruck umsetzen.
- Es ist Hausse, bis das Gegenteil bewiesen ist.
Quelle: Auszug aus den Investment Ideen vom 24. Januar 2021