Ende des billigen Geldes
[Auszug aus den Investment Ideen vom 9. Januar 2022] Sehr geehrte Damen und Herren, ich hoffe, Sie haben die Feiertage angenehm verbracht und sind gesund ins neue Börsenjahr gestartet! Mit ins neue Jahr begleitet uns leider immer noch die Pandemie, die uns und die Weltwirtschaft vor wechselnde Herausforderungen stellt.Zins, Inflation und Geldmenge
In dem volkswirtschaftlichen Dreieck von Zins, Inflation und Geldmenge, die sich wiederum alle gegenseitig beeinflussen, liegen herausfordernde Denksportaufgaben vor uns. Aktienselektion wird wieder mehr belohnt. Die abnehmende (Geld-)Flut hebt nicht mehr alle Boote, viele Glücksritter ohne Plan werden stranden.
Die letzten Wochen litten höher bewertete Wachstums- bzw. Technologieaktien unter den Inflationsängsten. Was vor einem Jahr keinen störte, ist in einem Umfeld steigender und zukünftig höherer Zinsniveaus nicht haltbar – egal wie „toll“ eine Firma sein mag. Die Bewertungen kommen runter!
Über den Preis, die Zeit oder beides!
Entweder fallen die Kurse der „Hoch-KUV-Aktien“ (Kurs-Umsatz-Verhältnis, darauf gehe ich noch ein) oder sie stagnieren so lange, bis die Bewertung abgebaut wurde. Etwa wie bei Amazon in einer anderthalbjährigen Seitwärtsbewegung. Bei den meisten teuren Aktien wird es wahrscheinlich ein Mix aus beidem.
Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln
In ein paar Wochen kann das Meinungspendel zurück in Richtung „so wild wird es nicht mit der Inflation“ schlagen, dann springen die alten Tech-Favoriten an und die „Value-Rettungsboote“ werden verlassen. Das Hin und Her kennen sie schon, nur weht der Wind aus einer anderen Richtung.
Inflation ist per se nicht schlimm. Wie bei jeder Medizin kommt es auf die Dosis an. Erst ein zu viel macht das Gift. Der beste Schutz ist ein bewährter Investmentprozess, der behutsam auf nachhaltig geänderte Rahmenbedingungen eingeht. Für uns nichts Neues, nur die von Schlagzeilen getriebenen Glücksritter werden nach einem anderen Konzert tanzen.
These für die kommenden Jahre
Ich stelle mich darauf ein, dass uns Inflation Hand in Hand mit der Zinsentwicklung am langen Ende die nächsten Jahre nach oben begleiten wird. Wir kommen von einem historisch niedrigen Niveau. Es ist viel Platz nach oben, bevor es richtig ungemütlich werden könnte.
Wer die Geschichte studiert, wird feststellen, dass es zwischendurch immer wieder Zweifel an einer inflatorischen Entwicklung gab (mit entsprechenden Schwankungen an den Aktienmärkten). Stellen sie sich darauf ein. Reagieren sie nicht auf jede Schlagzeile.
- Oder ist es diesmal anders? Vorsicht, das sind die vielleicht teuersten Worte im Börsenspektakel!
Was sich beunruhigend anhört, ist die Rückkehr zur Normalität in der Börsenarena. Es wird anspruchsvoller, aber der Lohn ist die Mühe wert. Aktien bleiben erste Wahl für die Vermögensbildung, sofern man mit Hausse, Baisse und den Katastrophen zwischendurch umgehen kann.
Es bleibt beim Defensivmodus
Wir tragen der Marktverfassung unverändert Rechnung mit dem defensiven Kapitalschutz-Modus. Der Investmentprozess navigiert uns seit Jahren erfolgreich durch den Börsendschungel, egal was die „Experten“ sagen. So auch letztes Jahr:
- i² investor +29%
- i² kostolany +22%
- i² equity hunter +38%
Es freut mich besonders, dass das eher konservative Musterdepot i² investor so gut abgeschnitten hat, da sich daran viele Leser orientieren. Das i² kostolany hat leider die letzten Monate unter den Inflationsängsten gelitten (KUV-Syndrom). Wir werden sehen, ob das nur eine Eintagsfliege war. Wenn das Pendel nicht zurück schlägt, werde ich Justierungen vornehmen.
Quelle: Auszug aus den Investment Ideen vom 9. Januar 2022