Wie wird das nächste Börsenjahrzehnt?

Sehr geehrte Damen und Herren,

Weihnachten steht vor der Tür und das Jahr neigt sich dem Ende zu. Was wird das nächste Börsenjahrzehnt bringen? Erinnern Sie sich noch an die Ängste und Befürchtungen, die dem Jahr 2000 entgegengebracht wurden? Vom totalen Computercrash bis hin zu wildesten Weltuntergangsszenarien. Glücklicherweise haben sich die Ängste als unbegründet herausgestellt. Wieder einmal.

Es war eine aufregende Zeit. Wir Anleger wurden mit zwei Baissen auf die harte Probe gestellt. Wer besonnen handelte und sich vom Medien- und Gurugeschrei nicht in die Irre leiten ließ, sollte dank der vielen Chancen heute finanziell besser dastehen.

Natürlich war es nicht leicht angesichts der überall propagierten Halbwahrheiten und Börsenmärchen. Leicht darf es auch nicht sein, denn sonst würde jeder nur noch von der Börse leben und seinen liebsten Hobbies nachgehen. Die Börse bietet unglaubliche Chancen, aber nur denjenigen, die eigen­verantwortlich und besonnen handeln wie wir, verehrte Leser.

Die große Mehrheit der Anleger beglückt eine kleine Minderheit mit außerordentlichen Renditen. An der Börse wirkt das Pareto-Prinzip als darwinistische Vermögensumverteilungs­maschinerie. Ob es einem gefällt oder nicht, die menschlichen Verhaltens­weisen werden auch in Zukunft dafür sorgen, dass es so bleibt.

Was für uns eine gute Nachricht ist, ist leider für die meisten Anleger eine bittere Pille. Getäuscht von der Illusion des „langfristigen Vermögensaufbaus“ droht so manche böse Überraschung. Ob Renten- oder Lebensversicherung, Steuersparmodelle, Riester oder „seeligmachende Garantieprodukte“, ich hoffe am Tag der Abrechnung zahlt der vertrauensselige Anleger nicht allein Zeche.

Welchen finanziellen Schaden schon das populäre Kaufen-und-Halten-Mantra anrichten kann, zeigt ein Blick auf die 10-Jahres-Historie des DAX. Außer Spesen nichts gewesen.

DAX 10 Jahre

Außergewöhnliche Renditen – lassen wir die Glücksfee einmal außer acht – lassen sich dauerhaft nur erzielen, wenn man eigene Überlegungen anstellt und diese konsequent umsetzt. Geld, Gedanken, Geduld und Disziplin – der Ratschlag des Börsenaltmeisters Kostolany hat nichts an Aktualität verloren.

Welche Dynamik Aktien entwickeln können, möchte ich zum Jahresausklang einmal plakativ darstellen. Die folgende Tabelle enthält alle Aktien, die in der Aschoff Börse im Jahr 2009 als Trading Setups vorgestellt wurden. Auf die Monatsausgaben habe ich aus Gründen der besseren Nachvollziehbarkeit verzichtet (die Ausgabe mit der Tabelle schicke ich Ihnen auf Anfrage gerne zu).

Wenn Sie Tabelle betrachten, seien Sie gewarnt bevor Sie sich reich rechnen:

  • 2009 war ein Ausnahmejahr infolge der Finanzmarktkrise
  • Nach der Baisse befanden sich viele Aktien auf einem absurd niedrigen Bewertungsniveau. Entsprechend hoch war das Gewinnpotential. In 2010 rechne ich mit einer „Normalisierung“.
  • Selbst die besten Trader sammeln nur einen Bruchteil des Gewinnpotentials ein
  • Kosten und Fehltrades mit mehrfachem Re-Entry zehren an der Rendite

Da mittlerweile die meisten Unterbewertungen verschwunden sind, rechne ich in 2010 – im Gegensatz zu den optimistischer werdenden Bankprognosen – mit einem schwierigeren Börsenjahr.

Aber was soll’s: Getreu dem Motto nach Jesse Livermore

versuchen Sie nicht, die Entwicklung des Marktes vorwegzunehmen – halten Sie sich einfach nur an die Zeichen des Marktes, an das, was er für Sie bereithält

lautet die Devise: Ärmel hochkrempeln und weiter geht die Jagd nach außergewöhnlichen Renditen!

Ich wünsche Ihnen mit Ihrer Familie ein besinnliches Weihnachtsfest und guten Rutsch ins nächste Börsenjahrzehnt!

Ihr

Heiko Aschoff

3 Kommentare
  1. Umlaufrendite Anfang 2000: 5,5%. Rendite mit total langweiligen Ruhigschläfer-Triple-A-Bundesanleihen im letzten Jahrzehnt: Weit über 50%. Da müssen sich die Aktien verdammt anstrengen, um das selbst am Ende des nächsten Jahrzehnts aufholen zu können … Und dass Aktien das nach Rendite-Risiko (z.B. Sharpe Ratio) aufholen, halte ich fast für ausgeschlossen …

  2. Sehr geehrter Herr Stanchina,

    vielen Dank für das Lob! Die Ausgabe mit der Tabelle schicke ich Ihnen. Frohe Weihnachten!

  3. Sehr geehrter Herr Aschoff,
    seit einigen Wochen lese ich Ihren blog. Er gefällt mir gut. Über Weihnachten hätte ich mich, bevor ich mich entschliesse, Abonnent zu werden, gerne mit den Aktien beschäftigt, die Sie in obigem Artikel als trading-setups vorstellen. Leider verstehe ich nicht, wie ich diese Tabelle einsehen kann. Sie schreiben: „die folgende Tabelle“ – es folgt aber keine. Wenn man auf den link klickt, kommt man zu einem anderen interessanten Artikel, aber zu keiner Tabelle.
    Können Sie mir weiterhelfen?
    Mit freundlichen Grüssen
    Peer Stanchina