Amzon’s wilde Jahre
Apple, Facebook oder Netflix haben es schon hinter sich: Amazon „erleidet“ das gleiche Schicksal wie viele TOP-Unternehmen und Ausnahmeaktien. Auf dem Höhepunkt des Erfolges haben die Aktien längst die beste Zeit hinter sich. Überzogene Erwartungen können nicht mehr spektakulär übertroffen werde. Bedauerlicherweise werden solche Aktien dann wärmstens als lohnende und solide Anlage für die Ewigkeit empfohlen. Hauptsache die Märkte halten sich daran. Ich würde nicht darauf wetten…
Amazon ist nach der Sturm- und Drangzeit noch ein außergewöhnliches Unternehmen, aber der Aktienkurs muss kleinere Brötchen backen. Das war einer der Gründe, warum wir die Spitzenkurse (teilweise +1000%) für Teilverkäufe seit September 2020 nutzen. Leider kann man den idealen Wendepunkt nicht timen, aber im Gegensatz zu vielen, die in das angebliche Must-Have-Investment gegen Ende der Party hinein komplimentiert wurden, verbuchen wir ordentliche Gewinne.
Ich erspare mir, über Amazons jüngste Quartalszahlen zu berichten. Wichtiger war die Erkenntnis vor anderthalb Jahren, das der oben beschriebene Transformationsprozess Amazon & Co. einen heftigen Gegenwind bescheren könnte. So wie es fast allen Ausnahmeaktien auf dem Höhepunkt ihres Ruhms ergeht. Jeff Bezos hat seinen Abgang klug gewählt.
Dazu passend ein Zitat aus dem Jahre 2014, das nicht an Aktualität verloren hat:
„Wachstum? Wachstum. Wachstum!
Wehe, wenn die Wachstumsdynamik nachlässt! Droht den jungen, wachstumsstarken Firmen eher die Pleite, bedroht die groß gewordenen Wachstumsstars der sinkende Schwung. Die nachlassende Gewinndynamik, zunehmend gesättigte Märkte und sinkende Margen können die Stars abstürzen lassen. Schon der Basiseffekt garantiert, dass die prozentualen Zuwächse irgendwann vom Himmel herab fallen.
Absturz trotz guter Zahlen
Anleger dürfen sich nicht wundern, wenn die Zeit kommt, wo Superaktien trotz guter Zahlen fallen. Das liegt daran, dass die Erwartungen an das Unternehmen so hoch geworden sind, dass die Realität die verwöhnten Anleger nicht mehr zufrieden stellen kann.
Wenn das starke Wachstum nachlässt, beginnt der Übergang in eine andere Aktienkategorie. Im Idealfall in die Aktienkategorie zwei. Ein zäher und holpriger Prozess. Die ehemalige Superaktie wechselt den Charakter. Wer seine Anlagestrategie nicht darauf abstimmt, erlebt sein blaues Wunder. So wie beispielsweise bei Apple ein Jahr nach Steve Jobs Tod.
Jeder Traum endet
Die Kunst bei wachstumsstarken Aktien besteht darin zu erkennen, wieviel das Wachstum wert ist und wann es (in den Augen der Institutionellen) zu Ende gehen wird. Die kapitalstarken Anleger verleihen dem Kurs nachhaltig Schwung. Reduzieren sie ihr Engagement, ist die Sturm-und-Drang-Zeit vorbei.
Ehemalige Superaktien verlieren nicht ihren Reiz, wenn sie als stetige Aktie die Kriterien einer Qualitätsaktie erfüllen.“
Zitat Ende. Quelle: Beitrag aus dem Jahr 2014 ( Superaktien – wachstumsstarke Aktien)