Aktienkategorie 1
Wer hätte nicht gerne die nächste Apple im Depot? Eine Superaktie, die sich mehr als verzehnfacht hat. Heute kennt jeder Apple, aber vor zwanzig Jahren war das anders. Ein unbedeutender Nischenanbieter, der zwischendurch fast pleite war. Microsoft dominierte die Welt der Betriebssysteme.
Nadel im Heuhaufen
Es muss nicht gleich die „nächste Apple“ sein. Es gibt eine ganze Reihe junger, aufstrebender Unternehmen. Alle haben eins gemeinsam: Starkes Wachstum! Am besten nicht nur im Gewinn, sondern auch bei den Verkäufen und der Marge. Trotzdem werden nur wenige die Aktionäre beglücken können. Harter Wettbewerb, Rückgang des Wachstums bis hin zu Produktflops sind nur einige Stolpersteine auf dem Weg in den Apple-Olymp.
Ohne Risiko geht es nicht
Wachstumsstarke Unternehmen sind risikoreich. Insbesondere die mit wenig Kapital ausgestatteten Firmen. Bekommt das Unternehmen (auch nur vorübergehende) finanzielle Probleme, droht das Aus.
Wer die Risiken wachstumsstarker Aktien nicht scheut, dem winken im Erfolgsfall außergewöhnliche Renditen. Apple, die Nadel im Heuhaufen, darf nicht die Messlatte sein. Die Chance auf eine Kursverdopplung muss als Ansporn genügen. Läuft es besonders gut und wirft einen der Aktienbulle nicht ab, kann es sogar viel mehr werden. Nicht von heute auf morgen, aber in ein paar Jahren bis der Youngster etabliert ist.
Starke Branche?
Starkes Unternehmen aus starker Branche gilt als Leitmotiv für erfolgreiches Investieren. Das Dogma ist nicht allgemeingültig. Ein rasant wachsendes Unternehmen muss nicht aus einer schnell expandierenden Branche stammen. Es reicht völlig aus, dass es innerhalb einer Nische in einer stagnierenden Branche wachsen kann. Solche Chancen übersehen Anleger, die sich auf starke Branchen konzentrieren.
Anheuser-Busch war einmal eine wachstumsstarke Aktie in einer stagnierenden Branche. Der Biermarkt lag am Boden. Heute zählt die gereifte AnBev zu den stetigen Aktien der Kategorie 2. Es geht beschaulicher und sicherer zu.
Wachstum? Wachstum. Wachstum!
Wehe, wenn die Wachstumsdynamik nachlässt! Droht den jungen, wachstumsstarken Firmen eher die Pleite, bedroht die groß gewordenen Wachstumsstars der sinkende Schwung. Die nachlassende Gewinndynamik, zunehmend gesättigte Märkte und sinkende Margen können die Stars abstürzen lassen. Schon der Basiseffekt garantiert, dass die prozentualen Zuwächse irgendwann vom Himmel herab fallen.
Absturz trotz guter Zahlen
Anleger dürfen sich nicht wundern, wenn die Zeit kommt, wo Superaktien trotz guter Zahlen fallen. Das liegt daran, dass die Erwartungen an das Unternehmen so hoch geworden sind, dass die Realität die verwöhnten Anleger nicht mehr zufrieden stellen kann.
Wenn das starke Wachstum nachlässt, beginnt der Übergang in eine andere Aktienkategorie. Im Idealfall in die Aktienkategorie zwei. Ein zäher und holpriger Prozess. Die ehemalige Superaktie wechselt den Charakter. Wer seine Anlagestrategie nicht darauf abstimmt, erlebt sein blaues Wunder. So wie beispielsweise bei Apple ein Jahr nach Steve Jobs Tod.
Jeder Traum endet
Die Kunst bei wachstumsstarken Aktien besteht darin zu erkennen, wieviel das Wachstum wert ist und wann es (in den Augen der Institutionellen) zu Ende gehen wird. Die kapitalstarken Anleger verleihen dem Kurs nachhaltig Schwung. Reduzieren sie ihr Engagement, ist die Sturm-und-Drang-Zeit vorbei.
Ehemalige Superaktien verlieren nicht ihren Reiz, wenn sie als stetige Aktie die Kriterien einer Qualitätsaktie erfüllen.
Abbildung: Tencent Holding – der chinesische Internetgigant ist längst den Kinderschuhen entwachsen, aber auch als beinahe stetige Aktie mit viel Dampf im Kessel. Der Geist der Superaktie wirkt noch.
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